Schmutzki – Crazy

Das Abenteuer Major-Label war für Schmutzki spannend, aber auch enttäuschend. Utopische Versprechungen wurden nicht erfüllt, ein schaler Nachgeschmack blieb. Ausverkaufte Konzerte, Festival-Gigs und Support-Slots für die Hosen sorgten bei der Rückkehr zu den Wurzeln im vergangenen Jahr hingegen für neue Hochgefühle. „Ohne Rotz und Verstand“ brachte das Trio zurück auf Kurs, mit „Crazy“ gibt’s zum Jahresende nun eine neue EP in Eigenregie.
„Explodiern“ bringt den charmant-punkigen Wahnsinn der Stuttgarter auf den Punkt. In 110 Sekunden treiben die Schmutzkis den kurzweiligen, hymnischen und angriffslustigen Track vor sich hin. Mitbrüllen ist quasi Pflicht. Danach wird es erst einmal eine Spur rockiger und entspannter. „Hausverbot“ könnte vor allem in den Strophen von den Beatsteaks stammen und brennt sich sofort im Kleinhirn ein. Die kompakte, luftige Hymne ist zugleich auch der Hit des Albums. Danach spuckt „Crazy“ wilde Harmonien von sich. Das dezente Pop-Edge, das bei Schmutzki immer wieder in kleinen Dosen an die Oberfläche dringt, schwingt auch hier mit.
Der zweite Teil dieser EP hält das Niveau locker. „Nochmal gucken“ rollt langsam an und lebt vor allem von seiner dynamischen, treibenden Rhythmusabteilung. Midtempo-Understatement trifft auf einen kantigen Refrain – das Rad wird nicht neu erfunden, der Hit-Faktor ist dafür abermals hoch. Schnell schiebt das Trio eine neuerliche Blendgranate hinterher. „Viel bitte“ kratzt an der 90-Sekunden-Marke und rattert mit ordentlich Biss vorbei, nur um dem mit nachdenklichen Untertönen befeuerten „Traudichkeit“ Platz zu machen. Positive Schwere macht sich breit.
Abermals liefern Schmutzki ab. Das Stuttgarter Trio schreibt hitverdächtige Songperlen, ohne sich auch nur im Geringsten in Richtung Radio zu verbiegen. Stattdessen setzt „Crazy“ den eingeschlagenen Weg fort und packt hymnischen Druck mit Ecken und Kanten galore aus. Gerade „Explodiern“ und „Hausverbot“ rechtfertigen für sich den Kauf dieser kleinen EP und lassen in dieser Form auf ein spannendes 2020 hoffen.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 13.12.2019
Erhältlich über: Eigenvertrieb
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