Courteneers – More. Again. Forever.

Courteneers
(c) Lindsey Holt

In ihrer britischen Heimat sind die Courteneers mittlerweile Dauergäste in den Top 5 der Album-Charts und heimsen regelmäßig Gold-Auszeichnungen ein. Der Rest Europas konnte sich bislang nur bedingt für das Trio begeistern, hier fristet man ein Kenner-Dasein am Rand. Ob das sechste Studiowerk den Status Quo ändern kann? Zumindest rein musikalisch bringt „More. Again. Forever.“ – eine Abhandlung über die Aufs und Abs, welche das Leben mit sich bringt – alles mit.

Es ist nicht so, dass die Briten auf Nummer Sicher gegangen werden. Stattdessen breiten sie ihren Indie- und Rock-Sound weiter denn je aus. Ein „Previous Parties“ lebt zwar von seinem verruchten Gitarrenriff, bringt aber ebenso dezente Disco-Vibes mit. Der entfernt an die Stereophonics erinnernde Hit über den Glanz vergangener Partys könnte ironischerweise locker auf aktuellen Indie-Feten laufen. „Heart Attack“ spielt mit ähnlich stampfenden Klängen, geht druckvoll nach vorne und brennt sich sofort ein.

Natürlich haben die Courteneers auch die eine oder andere radiotauglichere Nummer mitgebracht. Ihr „Better Man“ spielt mit frühlingshafter Leichtigkeit und lässt dennoch eine entscheidende Prise Melancholie zu – vom semi-balladesken „One Day At A Time“ geschickt vorangetrieben. Der Flirt mit dem Schmalztiegel kommt gut und wird nicht übertrieben, im richten Moment hebt das Trio ab. Zwischen Piano-Melodie, Gitarren und ein wenig Uptempo-Weirdness entwickelt sich „Heavy Jacket“ schließlich zum nächsten Überflieger. Und auch „The Joy Of Missing Out“, das stellenweise an frühe Killers erinnert, kommt sehr gut.

Mehr von allem, vor allem mehr Hits: Die Courteneers gehen den erwarteten Weg, ohne sich zu verbiegen. „More. Again. Forever.“ vereint sämtliche Qualitäten der bisherigen Platten, gibt sich vielleicht noch eine Spur tanzbarer und eingängiger, vergisst aber ebenso wenig auf die Indie-Wurzeln. Kurzweilige Hits, ein klein wenig Schmalz und mutige Exkurse Richtung Disco und Wucht-Rock bringen alles mit. In UK sollte das Album abermals durch die Decke gehen. Genau das wäre dem Trio auch im Rest Europas zu wünschen.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 17.01.2020
Erhältlich über: Ignition Records (Indigo)

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