Rhonda – Forever Yours
Nachdem sie mit „You Could Be Home Now“ vor vier Jahren bereits an den Top 50 der Album-Charts kratzten, gingen Rhonda die Arbeiten an einem Nachfolger mit frischem Elan an. Dieser war dringend notwendig, da die pandemiebedingte räumliche Trennung – Sängerin Milo Milone war in Los Angeles, der Rest der Band in Norddeutschland – einige Tücken mit sich brachte. Aus Zoom-Happenings und häppchenweise versendeten Soundfiles entstand letztlich das vielschichtigste Werk der noch jungen Bandgeschichte. „Forever Yours“ bewegt sich weiterhin zwischen Pop, Rock und Soul, nimmt zudem weitere Einflüsse gekonnt hinzu.
Im Titelsong wird deutlich, dass vermeintliche Vorgaben außer Kraft gesetzt wurden. Diese knapp drei Minuten dürfen richtig schön laut sein, leben vom Wechselspiel aus saitenbetonter Heavyness und butterweichem Gesang, von dezent psychedelischer Note gekonnt untermalt. Dem gegenüber steht „Partner In Crime“, ebenfalls recht kurz und bündig, aber eher soulig bis funky gehalten. Leicht verwirrende bis verträumte Einschübe tragen das Instrumentalstück durch endlose Weiten. Im eröffnenden „The One For You“ kommen semi-balladeske Strukturen zum Einsatz, bloß etwas flotter abgespielt – auch das klappt wunderbar.
Etwas überraschend erinnert „Light In Everything“ an Morcheeba und erweitert bestens bekannte Klänge um eine zarte Prise TripHop. Das vielleicht lässigste Strück der Bandgeschichte lebt von dominanten Drums und Milones fantastischer Stimme. Die kommt auch im luftigen „Santa Barbara“ durch und unterstreicht das getriebene Fernweh dieser dreieinhalb Minuten. Zurückgenommen und doch forsch fließt dieses bezaubernde Stück Musik. „Modelo“ holt Soul und Rock zusammen, widmet sich Retro-Welten, rockt verschwitzt und doch gefühlvoll. Hingegen trägt das abschließende „Not The Ghost“ aufwühlende Power-Ballade-Züge in sich, die sogar Bond-Qualitäten hervorzaubern.
Das mit Sicherheit bislang abwechslungsreichste Album von Rhonda bereitet große Freude. Der kommerzielle Achtungserfolg ging glücklicherweise nicht mit einem formelhaften Follow-up einher. Stattdessen versucht das Quintett deutlich mehr … und jeder Plan, jede Idee geht absolut auf. Hier kollidiert TripHop mit Psychedelia, verschwitzte Stoner-Riffs treffen auf MOR-Balladen. Und darüber thront weiterhin die bestens etablierte soulige Vielfalt einer grandiosen Band, die gefühlt immer besser und besser wird. Sky’s the limit.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 17.02.2023
Erhältlich über: popup-records (Membran)
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