Versus The World – The Bastards Live Forever

Versus The World
(c) Casey Pinckard

Acht Jahre nach „Homesick/Roadsick“ melden sich Versus The World zurück. Abermals hat sich das Line-up kräftig verändert, unter anderem ging mit Mike Davenport ein Gründungsmitglied verloren, doch büßte das Quintett um Mitglieder von Lagwagon und Good Riddance seine musikalischen Qualitäten keinesfalls ein. Mehr noch, für ihre neue Platte wuchs das musikalische Spektrum weiter. Melodischer bis poppiger Punk, Alternative Rock, letzte Post-Hardcore-Rest sowie eine ordentliche Dosis Emo schwingen auf „The Bastards Live Forever“ mit und legen den Grundstein für das bislang vielfältigste Werk der US-Veteranen.

„Roadsick/Roadsick“ denkt den Titel des letzten Albums weiter und legt zugleich alle Karten auf den Tisch: Versus The World sind wieder da, und zwar mit Schwung. Das Tempo ist hoch, die Hooks brennen sich sofort ein, ein Hauch Emo im Dickicht lockert das Geschehen gekonnt auf. Richtung Refrain schnellt die Schlagzahl weiter nach oben, was prima klappt. Dass solche Midwestern-Anteile gekommen sind, um zu bleiben, verdeutlicht das abschließende „The Miserable“. Zunächst führt der forsche Post-Hardcore-Aufgalopp auf die falsche Fährte, dann nimmt das Midtempo das Zepter fest in die Hand und schafft begeisternde Texturen mit noch stärkeren Gesangsharmonien.

Überhaupt tummeln sich auf dieser Platte Hits am laufenden Band. Das ebenfalls schwerfällige und zugleich so eingängige „Goin‘ Out For Smokes“ versucht immer wieder aus der oberflächlichen Gemächlichkeit auszubrechen, langt etwas derber zu und verläuft sich doch in gefühlsechten Gefilden. „Frank Sinatra“ ist eine Melodiegranate mit versteckten Stahlkanten, die angenehm zu schmerzen wissen. In „The Lights Of Rome“ geht es ebenso richtig schön ruppig los. Die Wogen glätten sich nur unwesentlich, der Mittlere Westen winkt freundlich, während Bass und Schlagzeug das Heavy Lifting übernehmen.

Ecken, Kanten und ganz viel Melodie: Versus The World wirken nach der langen Studiopause stärker denn je und legen elf kurzweilige, ungeschliffene und doch sympathische Rohdiamanten vor, die sofort hängen bleiben. „The Bastards Live Forever“ darf als Mantra für dieses Quintett verstanden werden, das sich ein weiteres Mal personell umstellen musste und aus diesem vermeintlichen Rückschlag gestärkt hervorgeht. Jeder Song macht Laune, die stilistische Vielfalt gelang selten so gut, die Hooks lassen nicht mehr los und die verstärkten Emo-Anteile halten die Nummern zusammen. Die Welt hat keine Chance.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 26.05.2023
Erhältlich über: SBÄM Records (Broken Silence)

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