Holy Esque – CPH

Holy Esque
(c) Ronan Park

Nicht alles, was geschrieben und aufgenommen wird, landet letztlich auch auf Platte – viele Musiker und Bands kennen das nur zu gut. Auch Holy Esque können gleich mehrere Lieder davon singen. Nach einer kleinen Pause, die unter anderem fürs Private genutzt wurde, stehen Arbeiten am dritten Studioalbum an, was sich angesichts der aktuellen Situation etwas schwierig gestaltet. Und so grub das Quartett vier Songs aus, die im Januar 2014 für das Debütalbum „At Hope’s Ravine“ aufgenommen, letztlich aber nicht veröffentlicht wurden. Unter dem Titel „CPH“ erhalten diese verborgenen Perlen nun eine zweite Chance.

Den Entstehungszeitraum hört man den Tracks definitiv an, was aber keinesfalls schlecht ist. Die synthetische Komponente, welche auf dem Nachfolger „Television/Sweet“ stärker hervortrat, findet hier vornehmlich in Zwischenspielen bzw. im Hintergrund statt. Dafür setzt es gleich zu Beginn mit „Reverence Falls“ einen echten Überflieger. Wie so viele andere Holy Esque-Tracks auch, baut sich der Track langsam, fast gemächlich auf. Immer mehr Spuren kommen hinzu, bevor die mittlerweile typisch desolate Melodiefolge in einer weiteren Abwandlung ertönt und in eine emotionale Höllenabfahrt leitet – fertig ist die Granate.

Damit soll aber nicht gesagt sein, die übrigen Songs wären schwach. Ganz im Gegenteil: Kommt „Perdition“ erst einmal ins Rollen, brennen sich die schroffen, schrillen Melodiefolgen sofort ein. Der Titelsong – „nur“ als Demo vorhanden – fällt ein wenig aus dem Rahmen. Hier treffen Repetition und Understatement aufeinander und bemühen sich um Vorsicht – hätte prima zur zweiten Hälfte des Debüts gepasst. „Ladybird Love“ könnte man vielleicht schon aus dem Frühwerk kennen. Die beinahe ikonische Gitarrenmelodie nimmt „Hexx“ und „Rose“ vorweg, Pat Hynes singt sich in einen Rausch, es wird immer hibbeliger und nervöser, bis zum urplötzlichen Kollaps.

Tatsächlich hätte jeder einzelne Track auf „CPH“ auch prima auf dem Debütalbum funktioniert. Manche Episoden wirken über weite Strecken wie Variationen anderer Songs, was aber funktioniert, denn der Drive, die Präsentation, das Songwriting stehen locker über etwaiger Vertrautheit. Zudem hätte gerade „Reverence Falls“ das Zeug zum Bandklassiker. Holy Esque schließen eine spannende Lücke im Frühwerk mit dieser bärenstarken EP und lassen zugleich auf das kommende Jahr hoffen, denn da soll die dritte Platte landen.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 17.04.2020
Erhältlich über: Beyond The Frequency Records

Holy Esque @ Facebook
„CPH“ @ Bandcamp kaufen