Violence – Area Sub Rosa
Kann Gewalt eine Lösung sein, auch wenn sie so schön wie jene von Violence ist? Das Quintett aus Kopenhagen verschreibt sich einem verwaschenen, post-romantischen Sound mit deutlichem 80s-Einschlag, der durchaus aus dem Playbook von The Cure stammen könnte. Vom ursprünglich ruppigen Hardcore-Punk-Sound, den man einst als Woes praktizierte, entfernt man sich gefühlt möglichst weit. „Area Sub Rosa“ soll nun ein Ausdruck der eigentlichen Vision der fünf Musiker sein – luftig, leichtfüßig und doch so erdrückend zugleich.
Wie „Atlas Of CC“ in den Song findet, ist symptomatisch für den Rest der Platte – spielerisch und doch bedeutungsschwanger. Da wird ein mächtiges emotionales Fass aufgemacht, dennoch passiert auf den ersten Blick recht wenig. Das Geschehen plätschert etwas vor sich hin, getragen von mehreren Melodieschichten und suchenden, unsicheren und doch bestimmten Vocals. Einiges erinnert an Holy Esque, bloß ohne Kopfstimme. Dieser Vergleich wird in „Youlogy“ fast noch deutlicher, wenn mehr Dringlichkeit und Melancholie Einzug halten.
Und doch scheinen die Dänen stets in sich zu ruhen. Das suggeriert bereits das eröffnende „ONo“, dieses schleppende Stück Musik mit reichhaltigen Texturen und geschickt verschobenen Melodien, die dank minimaler Variationen stets frische Ansätze ergeben. Wie sich die Gitarre schrittweise aus den Tiefen des Arrangements hervorarbeitet, beglückt. „Haven Fora (30/86K)“ besitzt sogar so etwas wie einen eingängigen Refrain, in anderen Händen ein Pop-Meisterwerk, doch hier selbst in plüschiger Gaze-Begleitung von einer schwer in angemessene Worte zu kleidenden Abgründigkeit inszeniert.
Diese Darbietung endet gerade einmal nach einer halben Stunde und kratzt damit eigentlich nur an der Oberfläche dessen, was hinter diesem spannenden Phänomen steckt. Violence wagen einen beherzten Ausflug in die 80er und frühen 90er Jahre, statten sich mit romantischer Düsternis aus und paaren die Schwerfälligkeit des Seins mit plüschigen Texturen. „Area Sub Rosa“ geht unter die Haut und ins Ohr, und deutet letztlich nur an, wozu die Kopenhagener in der Lage sein dürften. Der Abschied vom alten Bandnamen und alten Sound macht sich von der ersten bis zur letzten Sekunde bezahlt.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 04.03.2022
Erhältlich über: Last Mile Records / Target Records (SPV)
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