Mason Hill – Against The Wall

Mason Hill
(c) Michael Bruce

Obwohl Mason Hill, einst ein kühner Wunschtraum der beiden Schüler Scott Taylor und James Bird, seit 2013 Form annehmen, dauerte es bis heute für das Debütalbum. Die Herren aus Glasgow wollen nicht ins Detail gehen und erklären, dass sie falschen Versprechungen aufgesessen seien, dass die Zerstörung großer Erwartungen beinahe zur Auflösung geführt hätte. Glücklicherweise kam es dazu nicht und die fünf Schotten haben nun endlich einen anständigen Deal, eine starke Platte und sogar ein klein wenig Hype am Start. „Against The Wall“ erinnert ein wenig an die großen US-Alternative-Rock-Bands der letzten 20 Jahre.

Konkret winken Shinedown, Theory Of A Deadman und Halestorm, wenn Mason Hill loslegen, und das sind wahrlich nicht die schlechtesten Referenzen. Nach einem kurzen Intro zeigt „No Regret“ recht eindrucksvoll, wohin die Reise geht. Scott Taylor singt kraftvoll mit ein klein wenig Dreck und viel Melodie, die Riffs sind energisch, der Refrain findet die Balance zwischen Heavyness und Hymne. Und ja, das klassische Gitarrensolo ist ebenfalls am Start. Große Überraschungen bleiben aus, doch das stört nicht. Ein Song wie „DNA“ arbeitet mit ähnlich vertrauten Motiven und findet zu einem packenden Chorus, der sich im besten Sinne einbrennt. Man muss nicht immer die Musikwelt revolutionieren.

Ausbaufähig sind lediglich die ruhigen Momente. „Where I Belong“ macht als Power-Ballade einiges her und geht rechtzeitig durch die Decke mit einem feinen Solo von James Bird, der Weg dorthin ist allerdings recht brav. Zum Ausgleich serviert „Hold On“ Muskelspiele im Midtempo-Bereich und weckt gewisse Erinnerungen an Alter Bridge – ein leicht düsterer und kantiger, nicht ganz so offensichtlicher Mini-Hit. Die Radiofreundlichkeit des Titelsongs „Against The Wall“ überrascht zunächst, doch kann der ruhige Hard-Rock-Exkurs letztlich ebenso zünden wie das hochmelodische „Out Of Reach“.

Die große Rock-Revolution bleibt aus, gerettet wird auch nichts. Stattdessen zocken Mason Hill einen Sound, der bereits vor zehn, vielleicht sogar 20 Jahren prima funktioniert hätte – schnörkellos, eingängig und super kurzweilig. Vielleicht wird „Against The Wall“ die Rockwelt nicht verändern, macht aber zumindest richtig gute Laune mit dickem Alternative Rock, starken Melodien und nicht minder unterhaltsamem Songwriting. Simpel, kompakt und auf den Punkt zwischen Radio, Stadion und ein klein wenig Club-Schweiß: Mason Hill haben das Zeug durch die Decke zu gehen. Dieses Mal hoffentlich im richtigen Umfeld.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 05.03.2021
Erhältlich über: 7Hz Recordings / ADA (Warner Music)

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