Fine And Great – How To Survive By Getting By

Fine And Great
(c) Daniel Hell Yeah

Eine erste Single im März 2020 zu veröffentlichen, pünktlich zu Pandemiebeginn, ist alles andere als ideal. Anstatt sich aber davon entmutigen zu lassen, machten Fine And Great einfach weiter. Das Trio aus München gibt es erst seit Ende 2019, unter dem Faible für emotional aufgeladenen Punk Rock mit melodischer Kante vereint. Neben einer ersten, sozial distanzierten Online-Show und sogar einem ‚richtigen‘ Konzert blieb genug Zeit, um noch mehr Musik zu schreiben. „How To Survive By Getting By“ bringt gleich fünf neue Songs zusammen.

Und die können locker mit dem ersten Teaser aus dem Vorjahr mithalten. Das eröffnende „Happy New Year“ verbreitet sympathische Aufbruchsstimmung. Während Hannes das Schlagzeug mit Methode verdrischt, teilen sich Manu und Tooney den Gesang. Zwei nahezu konträre Stimmfarben bekommen dem durchaus bissigen, dann wieder harmoniebedürftigen Emo-Punk-Track gut. „Ghetto Chicken“ eröffnet danach mit einer Art Ermutigung für einen kleinen Singalong. Der Song gibt sich vertrackt und doch eingängig, bietet typische Emo-Math-Gitarren und variiert das Tempo geschickt.

Im Vergleich dazu wirkt „Going Nowhere“ direkt und kompakt. Hier schlägt die große Stunde beider Stimmen, die gefühlt mühelos über mehrere Register springen und die bissige, peitschende Lässigkeit des Refrains sogar noch eine kräftige Spur besser machen. „Stole The Liquor“ gestaltet die Dinge wieder eine Spur melodischer und gemächlicher, erinnert unter anderem angenehm an Tiny Moving Parts. Und dann deutet der Rausschmeißer „Okay“ für wenige Sekunden nachdenkliche Töne an, bevor die Band einsetzt und der Melancholie ein paar angedeutete Wellenbrecher entgegenstellt. Die emotionale Intensität geht im besten Sinne an die Substanz.

Forsch und doch versöhnlich, so in etwa lässt sich das Auftreten zusammenfassen. Fine And Great haben einen kräftigen Tiger im Tank, legen ihre Gefühlswelt offen und schütteln im Vorbeigehen starke, packende Melodien aus dem Ärmel. Der Emo-Anstrich bekommt dem Punk-Ansatz gar hervorragend, ein Hauch von Pop im Abgang sorgt für die nötige Würze. „How To Survive By Getting By“ bestätigt die mehr als erstaunliche Frühform des Münchener Trios, von dem man in dieser Verfassung unbedingt möglichst bald ein komplettes Album hören muss.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 09.07.2021
Erhältlich über: Midsummer Records

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