The Third Sound – Most Perfect Solitude

The Third Sound
(c) Lilly Creightmore

Etwa zwei Jahre nach „First Light“ melden sich The Third Sound mit ihrem inzwischen sechsten Album zurück. Die Berliner tourten zuletzt ausgiebig, packten zwischendurch eine Session-LP aus und erweiterten das Line-up. Neben dem Kern-Duo Hakon Adalsteinsson und Robin Hughes sind nun Frankie Broek und Wim Janssens von Golden Hours am Start. Gemeinsam widmet man sich einmal mehr verträumten bis forschen Klängen aus dem psychedelischen Mikrokosmos, der mit wachsender Begeisterung auf unterschiedlichste Ebenen ausstrahlt. Obwohl man aufgrund eines betont engen Zeitrahmens recht schnell arbeiten musste, ist „Most Perfect Solitude“ doch alles andere als ein Schnellschuss geworden.

Songs wie „Another Time, Another Place“ lassen sich viel Zeit und führen doch sofort in media res – einer von vielen Widersprüchen, die prima zu dieser Band passen. Der poppig-gazige Sound fällt sofort positiv auf, fast schon retro und zugleich zeitlos. Im konstanten, ewigen Fluss entwickelt sich ein überaus eingängiger, butterweicher Mini-Hit. Das Händchen für feine Melodien ist bei The Third Sound nichts Neues – siehe und höre unter anderem „Catch Fire“, das irgendwo zwischen Shoegaze, Fuzz, Psych und Dream-Pop pendelt. Eine Art warme Decke legt sich über die Seele und lädt zum Schwelgen in unbekannten Erinnerungen ein.

Natürlich geht es auch ganz anders, siehe und höre der wuchtige Opener „See You On The Other Side“. Prominenter vertretene Post Punk-Einflüsse, spaciger Rock und ein Meer an Distortion über den Gitarren lässt sich knapp fünf Minuten lang treiben, schlägt gerne mal aus, während die Saiten im Schlussakt geradezu singen. „Wasteland“ wirkt wie die reduzierte, unterkühlte Antwort, marschiert betont schwerfällig voran und sucht etwas im zerstörten Kargland. Was das ist, bleibt unklar, doch könnte „Don’t Look Back“ als Empfehlung durchgehen. Stimmige Beiläufigkeit und dominanter Bass brennen sich in aller Reduktion ein.

Der konstante Fluss dieser 40 Minuten hat etwas Verführerisches an sich, zieht sofort in einen nicht näher benannten, geschweige denn greifbaren Bann und lässt nicht los. Dass es sich hierbei um ein unter leichtem Zeitdruck aufgenommenes Album handelt, ist zu keiner Zeit zu hören. Stattdessen mäandert „Most Perfect Solitude“ mit wachsender Begeisterung und wagt sich in aller Seelenruhe in die Untiefen des eigenen Sounds vor. Von fuzzigem Pop über finsteren Post Punk bis hin zu Psych-Jams der ausladenden Sorte nehmen The Third Sound alles mit und finden dafür die goldene Album-Mitte. Chapeau für diesen kleinen Leckerbissen.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 17.05.2024
Erhältlich über: Fuzz Club

Facebook: www.facebook.com/thethirdsoundband