Echolalia – Echolalia

Ein altes Kloster auf der Isle of Wight wurde für alte Freunde zum Quell der Inspiration. Hinter Echolalia stecken acht (Studio-)Veteranen aus Nashville, die gemeinsame Sache machen wollten. Songwriter und Steel-Guitar-Spieler Spencer Cullum erzählte Kumpel und Multi-Instrumentalist Jordan Lehning von einem ehemaligen Kloster aus dem Jahr 1160, das inzwischen als Studio betrieben wird. Ursprünglich sollten vier Songwriter – Andrew Combs und Dominic Billett kamen hinzu – je drei Songs schreiben, um diese gemeinsam auszuarbeiten. Das Projekt wuchs immer weiter, sichtlich von diesem besonderen Ort inspiriert, und wirft mit „Echolalia“ nun ein komplettes Album ab.
Klassische Nashville-Kost rückt hier allerdings in den Hintergrund, denn Echolalia haben vor allem ein ausgeprägtes Herz für psychedelische Klänge. „Odd Energy“ wäre zugleich ein prima Titel für diese Platte gewesen und beschreibt die besondere Stimmung dieses Ortes, hier in eine nahezu sechs Minuten lange Schleife verpackt. Butterweiche Vocals und ein gemütlich treibendes, blubberndes Arrangement machen Laune, geben sich der Unwirklichkeit hin, nur um in der zweiten Hälfte mehr und mehr mit Noise-Einflüssen zu kokettieren. Das krasse Gegenstück – und zugleich ein kompletter Ausreißer – ist der Rausschmeißer „In The Pub“. Echolalia versuchen sich an Post Punk, auf ganz andere Weise vom Aufnahmeort beeinflusst. Ob der Sunday Roast wohl geschmeckt hat?
Eine Antwort auf diese Frage bleibt aus, dafür serviert die prominent besetzte Truppe weiterhin herrlich magische Songs, wie das verträumte und doch treibende „I’m Starving“. So direkt und hibbelig die Drums auch zu Werke gehen, die herrlich unwirkliche Instrumentierung sowie der hinter einer dicken Decke versteckte Gesang machen bewusst alles anders. „Blood Moon“ wirkt hingegen wie ein vergessener Beatles-Song mit einer feinen Portion Nashville, von „Dreams Of You“ abermals konzentiert ins Land der Träume bugsiert. Dort wartet bereits das warmherzige „Never Cry“ mit Folk- und Americana-Schlagseite sowie endlosen Melodien, die ohne Umwege verzaubern.
Dass das Ergebnis angesichts der Beteiligten mitten ins Herz und Hirn trifft, sollte kaum überraschen. Echolalia verzichten vor allem darauf, eine vermeintlich klassische Nashville-Platte aufzunehmen, und lassen sich auf angenehmste Weise einfach treiben. Ihr selbstbetiteltes Album liebt Psychedelia, fühlt sich in Traumwelten hörbar wohl, entkommt gerne der Realität und ist gleichzeitig zu Scherzen aufgelegt, so derb wie charmant. Große Stimmen, spannende Ideen und lockere, angenehme, fast immer in geregelte Bahnen gelenkte Jams runden das Geschehen ab. Herausgekommen ist eine begeisternde Platte, die sich auf jeden Fall eine Fortsetzung verdient hätte.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 28.02.2025
Erhältlich über: Full Time Hobby (Rough Trade)
Bandcamp: echolaliaband.bandcamp.com
Instagram: www.instagram.com/echoecholaliaband