The Pighounds – Tutti Frutti

The Pighounds
(c) Arek Goniwiecha

Der berühmte nächste Schritt ist endlich hier: The Pighounds rumpelten vor knapp vier Jahren erstmals durch die Garage, nur um sich wenig später auf hohem Niveau zu konsolidieren. Schon in dieser frühen Phase war klar, dass Peter Bering und Alessandro de Luca relativ wenig auf typische Rock-Duo-Klischees geben und ihren Sound gerade auf Platte mit wachsender Begeisterung gedeihen lassen wollen. Exakt das geschieht nun in Form von „Tutti Frutti“, das sich mehr denn je mit 90s-Klängen, mit Stoner-Riffs, aber auch mit hymnischer Melodik und roher Punk-Attitüde identifiziert.

„Love Fuzz“ probt den grantigen Brückenschlag, ignoriert den Garage-Charme keinesfalls, setzt diesen jedoch in einen frischen Kontext. Grunge und Alternative rücken in den Vordergrund, geben sich angenehm derb, nahezu noisig. Mit frischem Biss und dicken Harmonien im Refrain gibt es ohne Umschweife in den Hard-Rock-Himmel, energisch und bis obenhin voll mit monströsen Riffs. Davon gibt es im folgenden „Serenity“ mehr. Der fiese Stomper mit ordentlich Dreck am Stecken hat hörbar schlechte Laune und geht unnachgiebig nach vorne. The Pighounds legen eine wahre Energieleistung hin und klingen größer denn je.

Letztlich ist das nur eine von vielen Seiten dieser Platte. Wie wäre es beispielsweise mit „Vadder“, vorwitzig und zurückgelehnt zugleich? Die fluffige und doch forsche Präsentation macht ebenso Laune wie das ausladende „Day Of The Acid“. Über sechs Minuten Prog, Psych mit einem Hauch Alternative-Power-Ballade und ungefilterter Grunge-Wut – so ambitioniert klang das Duo bislang selten. Im Vergleich dazu wirken Songs wie „Hands Of God“ fast schon brav, doch bringt der straighte Rocker ordentlich Ohrwurm-Qualitäten mit und bleibt ebenso hängen wie der fieberhaft angepunkte Opener „Malaise“.

Angenehm anders, ohne alles umzuwerfen: Die natürliche Weiterentwicklung von The Pighounds wurde vielleicht einen Tacken beschleunigt, was ihnen jedoch gut zu Gesichte steht. Nun bekommt die Garage ihre kleine Pause, ohne komplett ignoriert zu werden, während eine ureigene, stilisierte Version der rockenden 90er Jahre das Heft fest in die Hand nimmt. Wucht, Volumen und massivste Riffs finden auf „Tutti Frutti“ zusammen, begleitet von ähnlich packenden Hooks sowie ambitionierten, leicht angeproggten bis noisigen Ausritten. Entsprechend reizen The Pighounds ihre Möglichkeiten mit wachsender Begeisterung aus, und doch war das sicher noch lange nicht alles – ein weiterer Beleg für die herausragenden Qualitäten dieses Duos.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 28.02.2025
Erhältlich über: Noisolution (Edel)

Facebook: www.facebook.com/ThePighounds