Foxwarren – 2

Foxwarren
(c) Landon Johnson

Bevor sich Andy Shauf in jüngerer Vergangenheit als Solokünstler und Songwriter etablierte, war er Teil von Foxwarren. Das ist er auch weiterhin, bloß mahlen die Mühlen bei den Kanadiern etwas langsamer. Ihr erstes Album erschien 2018, fast zehn Jahre nach der Gründung, weitere sechseinhalb Jahre später landet nun der – erstmals im Quartett aufgenommene – Nachfolger. Hier rückt Indie-Folk ein klein wenig in den Hintergrund, auch der Aufnahmetechnik geschuldet. Alle Musiker sammelten Ideen in den Heimstudios, luden diese in einen Ordner hoch und ließen sie von Shauf via Sampler zu Collagen verarbeiten, in wöchentlichen Online-Meetings diskutiert und weiterentwickelt. „2“ klingt im besten Sinne anders und frisch.

Durchaus typisch für dieses Album, wenn es so etwas denn gibt, ist „Yvonne“. 132 butterweiche Sekunden mit Indie-Folk-Herz, poppigem Kern und eleganten Vocals treffen mitten ins Herz, gehen mittendrin auf cineastischen Pomp, nur um urplötzlich zu versiegen und der nächsten Idee Platz zu machen. Zahlreiche Zwischenspiele, lange Intros und Outros halten durchaus sehr unterschiedliche Ideen zusammen – wie das direkt im Anschluss folgende „Deadhead“, das Art Rock, Funk und feine Boogie-Vibes zusammenbringt, von einer gesunden Portion Death Cab For Cutie gekrönt. Oft scheint die bunte instrumentale Palette nebeneinander statt miteinander zu spielen, doch findet sich letztlich doch alles im besten Sinne.

Die Aufforderung „Listen2me“ bekommt einen mächtigen Motor unter den Allerwertesten geschnallt, nur etwas mehr Distortion von Hard-Rock-Power entfernt, fast großspurig und doch angenehm verwaschen. Hingegen holt „Wings“ den Funk zurück, winkt durch die offene Discotür und lässt sein Piano melancholische Töne anschlagen. Drei wilde Ideen finden mächtig zusammen. Der „Dance“ bleibt aus, doch kann die reduzierte emotionale Schwere des Openers bewegen – elegant, getragen und voller Herz. „Round&round“ dreht sich glücklicherweise nicht im Kreis, braust beinahe auf und liebt doch sein Understatement, das „Say It“ in längst vergangene Tage katapultiert und Boogie Rock neben Art Pop stellt.

Hier sind weiterhin – und unverkennbar – Foxwarren am Werk, bloß auf sympathische Weise anders und ungewöhnlich. Ihre Folk-Wurzeln bleiben stets offenkundig, werden nun jedoch zumeist in einen anderen Kontext gesetzt. Die Collagentechnik verlangt etwas mehr Geduld, bevor man so richtig in dieses Album eintauchen kann, hält dafür die Aufmerksamkeit hoch und lässt die Musik immer weiter wachsen. Und Songs hat „2“ in Hülle und Fülle, manchmal leicht fragmentarischer Natur, doch stets gut. Sentimental bis melancholisch, fast euphorisch und tanzbar, angenehm poppig, dabei immer experimentell angehaucht – Foxwarren melden sich in bestechender Form zurück.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 30.05.2025
Erhältlich über: ANTI- Records (Indigo)

Website: foxwarrenhq.com
Facebook: www.facebook.com/foxwarrenband