Himalayas – Bad Star

Ein Album reichte für Himalayas, um durch die Decke zu gehen. Die Stereophonics zählen zu den prominenten Fans, die Foo Fighters luden sie als Opening Act ein und AC/DC-Stimme Brian Johnson nahm gleich einen Song mit ihnen auf. All das beflügelte das Quartett aus dem walisischen Cardiff, sich vollends dem Rock zu widmen. Während die Indie-Sounds des Einstands in den Hintergrund rücken, stellen sich Himalayas auf dem Nachfolger deutlich breiter auf und klingen selbst mehr und mehr nach Stadion. „Bad Star“ strebt selbstbewusst nach Großem und ebnet den Weg für ein next big thing.
„What If…?“ bleibt angesichts der Qualität eine rhetorische Frage, denn der kraftvolle, herzhafte Sound, der hier durchaus an die früheren Arctic Monkeys erinnert und mit Alternative-Elan kokettiert, schlägt sofort ein. Joe Williams‘ Stimme wirkt noch kraftvoller und variantenreicher, der kernige Rock geht ins Ohr und macht mindestens so viel Laune wie die ominöse Schwere eines „Beneath The Barrel“. Dessen ellenlanger Aufgalopp trennt die Spreu vom Weizen, erinnert durchaus ein wenig an Radiohead und sucht nach dem perfekten Stimmungsbild, bevor sich die Schleusen öffnen – kurz, aber heftig.
In „Afterlife“ grüßen die Queens Of The Stone Age, deren unnachahmlicher Drive hier als Blueprint dient und den herrlich dreckigen, zugleich eingängigen Track wie ein Dynamo antreibt. Aufgegeben wird nur ein Brief, das weiß auch „Surrender“ – ein gelunger Midtempo-Rocker mit kantigen Gitarren. Hingegen tankt sich „Hung Up“ in aller Kurze durch quengeligen Brit-Alternative, ein wenig an ganz frühe Muse erinnernd und doch mindestens so angenehm auf eigenen Beinen stehend wie „A Brand New God“, das wieder und wieder nach vorne geht, selbst im bluesigen Zwischenspiel. Hingegen reduziert „Heavy Weather“ weiter und weiter, lässt die Gitarren aus der fast proggig angehauchten Echokammer aufsteigen und findet bittere Süße inmitten des Klangwalls.
Tatsächlich fällt das Ergebnis groß und selbstbewusst aus, doch nie auch nur im Ansatz großkotzig. Exakt das macht den Himalayas-Zweitling so sympathisch: Das Quartett ist sich seiner Ansprüche bewusst und weiß, wohin die Reise gehen soll, bricht dabei aber nichts übers Knie. Woher der Wind weht, wer für den vielschichtigen Sound der Herren aus Cardiff Pate steht, ist in der Regel mehr als deutlich, doch verzichtet „Bad Star“ aufs etatmäßige Abkupfern und geht stattdessen einen neuen, angenehm eigenständigen und mitreißenden Weg. Himalayas probieren viel aus und schreiben gute Songs, denen man sich kaum entziehen kann. Das hier riecht tatsächlich nach dem richtigen und wichtigen Schritt nach vorne.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 25.04.2025
Erhältlich über: Nettwerk Music
Facebook: www.facebook.com/Himalayasofficial