Spacey Jane – If That Makes Sense

In ihrer australischen Heimat stiegen Spacey Jane binnen kürzester Zeit zu einer DER Bands der Stunde auf. Ihre ersten beiden Platten schafften es auf Platz 2 und Platz 1 und wurden mit Gold ausgezeichnet. Zudem zählt man zu den meistgespielten und -gestreamten Künstlern des Landes und verkauft Konzerttickets im lockeren fünfstelligen Bereich. Der sommerlich-luftige Indie-Sound leidet aber keinesfalls unter dem Druck, der sich nach den ersten Erfolgen im Normalfall aufbauen sollte. Ganz im Gegenteil: Auch „If That Makes Senses“ schwebt auf sympathische Weise über den Dingen, wenngleich eine gewisse Traurigkeit nicht von der Hand zu weisen ist.
Einer dieser doppelbödigen Tracks ist die erste Single „All The Noise“, in der sich Frontmann Caleb Harper mit der Beziehung seiner Eltern und der späteren Trennung auseinandersetzt. Sanfte bis vergnügte Indie-Pop-Melodien und treibende, vorwitzige Drums kollidieren mit butterweichen Synths, die Schwere in die Leichtigkeit einbringen. Eingängigkeit und Melodie finden hier schnell zusammen, wie auch im herrlich schwelgenden „The More It Hurts“. Locker gehaltener Gitarrenpop lässt sich treiben, Gesangsfetzen bilden schrittweise ein großes Ganzes, kleine Ecken und Kanten kollidieren mit feinsinnigen Momenten.
Im folgenden „Estimated Delivery“ hält hingegen Sehnsucht Einzug. Die Geschichte einer Liebe mit großer Distanz purzelt förmlich aus den Boxen. Fast zufällig scheint sich die Gitarrenmelodie ihren Weg zu bahnen, während die Rhythmusabteilung sogar mit DnB-artiger Rhythmik kokettiert. „ILY The Most“ erweist sich hingegen als klassische Ballade, mit viel Piano und der nahezu obligatorischen Intensivierung des Geschehens am Ende – sehr einfach und sehr gut. Das gilt auch für das genervt betitelte „Whateverrrr“, dessen Schnappschüsse einer unglücklichen Kindheit die omnipräsente Trauer und Nachdenklichkeit des Albums stilvoll auf den Punkt bringen.
Zumindest musikalisch bleibt die Leichtigkeit angenehm präsent, wenngleich längst nicht alles im Leben von Spacey Jane eitel Sonnenschein ist. Jeder einzelne Track schwebt förmlich, wird aber wieder und wieder auf den sprichwörtlichen Boden der Tatsachen gezogen. Weil eben doch längst nicht alles so schön und so einfach ist, weil die Vergangenheit einen einholt und die Gegenwart auch nicht immer so toll ist. „If That Makes Sense“ macht Sinn und bietet zudem tolle Songs, die einerseits an die spannenden Vorgänger anknüpfen und andererseits doch genügend frischen Wind in die Angelegenheit bringen, um Spacey Jane endgültig als musikalische Größe zu etabilieren. Dann auch hoffentlich im Rest der Welt.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 09.05.2025
Erhältlich über: Concord Records (Universal Music)
Website: spaceyjane.com.au
Facebook: www.facebook.com/JaneySpace