Plan B – The Grindhouse Tour – Live At The O2

Plan B

Aus dem Nirgendwo wurde Plan B 2010 zum Gast in den internationalen Charts. „She Said“ erreichte die Top 10 und hielt sich 31 Wochen in den Charts, das dazugehörige Album „The Defamation Of Strickland Banks“ peakte gar auf der #7. Als es für den Briten von Soul zurück zu seinen Rap-Wurzeln ging, waren zumindest in Deutschland deutlich weniger Käufer an Bord, auch wenn es in UK für den Soundtrack zu „iLL Manors“ für die Spitze reichte. Beide Platten vereinte der mittlerweile 30jährige Ben Drew im Februar 2013 auf seiner Arena-Tour zu einem konzeptuellen Live-Doppelschlag. Das dazugehörige Bild-Dokument „The Grindhouse Tour – Live At The O2“ verdient die Bezeichnung ‚Konzertfilm‘ wie kaum ein anderer Live-Release der letzten Jahre.

Den Anfang macht „The Defamation Of Strickland Banks“ und damit der soulige Teil der Show. Nach einem kurzen Intro fällt bereits die mächtige Bühne ins Auge. Die Band teilt sich locker über die Bühne auf, gerade die zusätzlichen Bereiche für die Background-Sängerinnen beeindrucken mit Opulenz. Prunkstück ist jedoch die überdimensionale Videowand, die Projektionen zu jedem Song – Film- und Musikvideo-Ausschnitte – abbildet. So wird das Konzept nicht nur eine feine Sache fürs Ohr, das von Plan B plus Band verwöhnt wird. Der Riesenhit „She Said“ kommt früh und wird, wie so ziemlich jeder Song, vom Publikum Wort für Wort mitgesungen. Erst im achten Song „Prayin'“ wendet sich der Brite kurz ans Publikum, kurz vor dem Ende der ersten Hälfte, das einen Showman zwischen Soul und gelegentlichen Rap-Ausflügen zeigt, einen stilvoll gekleideten Entertainer, eine überlebensgroße Figur.

Szenenwechsel, Kostümwechsel – urbaner, moderner, direkter wird mit Filmausschnitten der „iLL Manors“-Teil der Show eingeleitet, gespickt mit Gästen, prominent eingesetzteren Background-Sängerinnen und grandiosem Bandsound. Rap aus der Dose gibt es hier nicht, Beats und Arrangements werden live gespielt, was Songs wie „I Am The Narrator“ oder „Lost My Way“ um ein Vielfaches aufwertet. Für die Zugabe hat sich Plan B drei Perlen aufbehalten. Das von Chase & Status produzierte „Pieces“ verwandelt den Saal mit seinen wummernden Drum & Bass-Schallwellen in einen einzigen, überdimensionalen Dancefloor. Zwei der größten Hits des Briten, „Stay Too Long“ und „Ill Manors“, entlassen schließlich rundherum zufrieden in die Nacht. Kurze Verbeugung, Danksagung, der Drops ist gelutscht.

Natürlich mehren sich gen Jahresende Compilations, Greatest Hits-Alben und Live-Dokumente – schöne, umfassende Geschenkpakete, die sich prima unter dem Weihnachtsbaum machen. Im Fall von „The Grindhouse Tour – Live At The O2“ stimmt obendrein die Qualität. Hat man sich erst an den etwas hektischen, Musikvideo-artigen Schnitt und die Einflechtung der Videowand-Projektionen gewöhnt, ist man bereits verloren. Abgesehen von den etwas seltsamen Aufnahmen aus der Vogelperspektive von der Arena – muss nicht unbedingt während bzw. zwischen Songs sein – gibt es an diesem auf Blu-ray und DVD erhältlichen Release nichts, aber auch rein gar nichts auszusetzen. Grandiose Show, starker Entertainer, sauberes Bonusmaterial, hohe Qualität in Bild und Ton – eine Edelproduktion, ganz großes Kino.

Plan B - The Grindhouse Tour - Live At The O2

The Grindhouse Tour – Live At The O2
VÖ: 22.11.2013
Eagle Vision (Edel Music Distribution)

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