Guns N‘ Roses – Chinese Democracy

2008 ist das Jahr der großen Rock- und Metal-Veteranen. Ob Queen (+ Paul Rodgers), Metallica oder AC/DC – dieser Herbst hat nur die Größten der Größten im Gepäck. Kein Wunder, dass auch Axl Rose ein Stückchen vom Rock-Kuchen naschen will. Nun soll „Chinese Democracy“, der ultimative Treppenwitz der Musikwelt, nach 14 Jahren fertig gestellt sein. Guns N‘ Roses planen ihr großes Comeback und werfen den gleichnamigen Titeltrack als erste Single ab. Wie passend, dass der Release auf den Faschingsbeginn fällt.

Aus einem Meer an Stimmen – es wird Chinesisch gesprochen – erhebt sich schüchtener Schrei, beinahe ein Seufzer. Dann Melodie, kurzes Riff, der richtige Schrei. Axl is back und mit ihm ein traditioneller Rocker. Schnörkellos spielen sich mehrere Generationen an Musikern durch die Strophe, von den „guten, alten Zeiten“ ist herzlich wenig zu hören. Das ist klassischer Hard Rock, sauber gespielt, ansprechend arrangiert. Im Refrain erkennt man den Botox-König kaum, einzig die typisch aufheulenden Gitarren lassen sich Guns N‘ Roses zuordnen. Sind sie es wirklich? Wo ist der Grandeur, die Überheblichkeit, der Kitsch, der Straßenköter? Einzig mit Räudigkeit können die Herren punkten, dazu kommt ein feiner, ausgiebiger Solopart, der nach Buckethead klingt.

Betrachtet man diesen Appetithappen mit seiner Entstehungsgeschichte und unzähligen verschlossenen Millionen, wird man fahl im Gesicht. Nimmt man „Chinese Democracy“ aber als stinknormales Comeback im Hard-Rock-Sektor, geht es vollkommen in Ordnung. Schnörkellos, geradlinig und mit Eiern – das gleichnamige Album muss freilich deutlich mehr bieten.

3/5
VÖ: 11.11.2008
Geffen Records (Universal Music)
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