Koyo – Would You Miss It?

Koyo
(c) Rebecca Lader

Erst 2020 gegründet, gelten Koyo bereits als heiße Aktie im Emo-, Punk- und (Post-)Hardcore-Sektor. Ihre bisherigen EPs wurden mehr als wohlwollend aufgenommen und legten die Grundstein für mehrere Konzertreisen (im Dezember geht es als Support von Stick To Your Guns nach Deutschland). Das erste reguläre Album wurde über sechs Wochen in einer Scheune im ländlichen New Jersey aufgenommen, von ordentlich Arbeit und einer spürbaren Liebe fürs Detail begleitet. „Would You Miss It?“ hat das Zeug zum nächsten großen Schritt und orientiert sich in Richtung Durchbruch.

Das eröffnende Trio bringt die Strahlkraft des US-Quintetts auf den Punkt. Zunächst hebt „51st State“ ab, vermengt Punk-Energie mit Hardcore-Drive und bleibt dabei geradezu gemein eingängig. Viel Energie und Schmelz, ein fettes Augenzwinkern und schwermütige Untertöne finden zusammen. „You’re On The List (Minus One)“ verlässt sich ebenso auf emotionale Wucht, versucht aber zugleich aus einem nicht näher benannten Korsett auszubrechen. Das Ringen um Fassung mit schwermütigem Mini-Hauptteil kommt sehr gut. Schließlich nimmt sich „Life’s A Pill“ nur oberflächlich zurück, darunter brodelt es gewaltig. Dreieinhalb explosive Minuten werfen mit Melodien um sich.

Einiges an Prominenz mischt zudem mit und übernimmt Passagen, die eigens für sie geschrieben wurden. Daryl Palumbo von Glassjaw intensivert den Post-Hardcore-Elan von „Message Like A Bomb“, während sich der Refrain für hymnische Momente öffnet. In „Flatline Afternoon“ zündet Anthony DiDio (Fleshwater, Vein.fm) eine Melodie-Granate und verleiht dem schwermütigen Song das gewisse Etwas. Und dann ist da noch der unkaputtbare Vinnie Caruana, der dem großen „What’s Left To Say“ noch mehr Druck mitgibt. Doch auch alleine räumen Koyo ab, siehe und höre das knackige „Anthem“ oder der kompakte Melodic-Punk-Rundumschlag „Crushed“.

Koyo liefern auf den Punkt ab mit diesem gut halbstündigen Einstand auf Albumlänge. „Would You Miss It?“ haftet kein Gramm Fett zu viel an, stattdessen geht es mit wachsender Begeisterung nach vorne. Die Hardcore-Anteile wandern mit seltenen Ausnahmen noch weiter nach hinten, stattdessen reicht das Quintett emotional aufgeladene Mini-Hits am laufenden Band. Speziell das Spiel mit melodischen Texturen kommt verdammt gut und spricht für die große Klasse, bloß gut drei Jahre nach dem ersten Lebenszeichen. Koyo sind schon verdammt weit und sollten sich mit diesem kleinen Husarenritt endgültig etablieren.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 29.09.2023
Erhältlich über: Pure Noise Records (SPV)

Website: koyolihc.com
Facebook: www.facebook.com/koyolihc