Indie-Guide 12/2009
Ist Geiz wirklich geil? Ist nur gratis wirklich wertvoll? Natürlich nicht, gute Musik will ihren Preis haben. Nichts geht darüber, eine fertige CD in seiner Hand zu haben, mit zittrigen Händen die Hülle zu öffnen, das Booklet herauszuziehen und langsam durchzublättern, während sich über die Kopfhörer faszinierende Klangwelten offenbaren. Gelegentlich gibt es aber auch Geschenke, die man nicht ausschlagen kann und darf. Hier drei fantastische Geschenke für den geneigten Rockhörer.
Dredg – Saviour
Dredg sind einen langen Weg von ihrem ersten „Leitmotif“ gekommen und haben über „El Cielo“ versucht „Catch Without Arms“ zu spielen. Ihre Mischung aus Alternative Rock, Prog, Avantgarde und Indie hat die Amerikaner zu einem der best gehütesten Geheimnisse der Gitarrenwelt gemacht. Kurz vor dem Durchbruch könnte das am 29. Mai erscheinende neue Album „The Pariah, The Parrot, The Delusion“ – die dazugehörige Auskopplung „Information“ wird zwei Wochen zuvor erhältlich sein – den großen Funkenschlag bringen. Als Gratis-Download gibt es die Clubsingle „Saviour“, die recht geradlinig und höchst eingängig die Linie der letzten beiden Alben fortsetzt und in einen etwas poppigeren Kontext bringt, ohne dabei auf seine Wurzeln zu vergessen. Sogar für instrumental abwegige Prog-Jams ist Zeit.
Free Download auf dredg.de
Maximo Park – Wraithlike
Mit dem großen Post-Punk-Hype sind auch Maximo Park 2005 mit ihrem Debütalbum „A Certain Trigger“ aufgetaucht, konnten sich aber im Gegensatz zu zahlreichen Weggefährten mit Hits wie „Graffiti“, „Our Velocity“ und „Books From Boxes“ an der Britpop-Spitze halten. Im Mai gibt es die neue Platte „Quicken The Heart“ auf die Ohren, die eine konsequente Weiterentwicklung der letzten beiden Platten darstellen soll. Ähnliches lässt „Wraithlike“ vermuten, dass es momentan auf der offiziellen Homepage als Download gibt. In gerade einmal zweieinhalb Minuten wird sehr geradlinig und ohne Umschweife auf den Punkt gerockt, sogar ein lupenreiner Wave-Abschnitt ist dabei. Viel versprechend!
Free Download auf maximopark.com
Placebo – Battle For The Sun
Der 1. Oktober 2007 bleibt Placebo-Fans sicherlich lange in Erinnerung. Schlagzeuger Steve Hewitt erklärte seinen Ausstieg. In Steven Forrest (Ex-Evaline) hat man mittlerweile einen Ersatz gefunden, der sich erstmals auf dem am 5. Juni erscheinenden neuen Album „Battle For The Sun“ vorstellt. Direkt nach seiner UK-Radiopremiere wurde der Titeltrack als Gratis-Download präsentiert. In fünfeinhalb Minuten wird vorsichtig aufgebaut, werden Brücken zum Frühwerk geschlagen. Der Sound ist verdammt rau und rockig, von elektronischen Einschlägen merkt man herzlich wenig. Erst zur Hälfte schrubbt der typische Olsdal-Bass, schraubt sich Molko zu höchsten Höhen. „Battle For The Sun“ ist ein Grower und Gewaltakt inklusive Streichern und Punk-Attitüde. Rau und energisch wie schon lange nicht mehr.
Free Download auf placeboworld.co.uk
Gratismusik ist immer gut. Danke für die Links, Herr Kollege!