Augen auf beim Download-Kauf

Augen auf beim Download-Kauf

Noch vor wenigen Monaten fragte man sich: Kaufe ich einen Song im Download-Shop anstelle im CD-Laden? Die Vorteile der Downloads sind mittlerweile unumstritten: Man bekommt eine Menge mehr Tracks für weniger Geld und hat sie im handlichen mp3-Format. Auch qualitativ können die Downloads mittlerweile mit dem Silbering mithalten. Hat man sich also entschlossen dem physischen Tonträger den Rücken zu kehren, dann stellt sich noch eine Frage: Wo lade ich am besten und wo bekomme ich die meisten Songs für mein Geld?

Willkommen also zu unserer digitalen Einkaufstour. Auf dem Einkaufszettel stehen ein paar aktuelle mp3s: Chart-Hits, wie sie jeder gute Store haben sollte: von Robbie Williams, Ich+Ich bis Madonna… Damit es aber nicht ganz so einfach wird, fügen wir noch ein paar Club-Hits aus dem elektronischen Nischenbereich wie zum Beispiel von Deadmau5, Sono und DBN dazu.
Bei unserer Suche beschränken wir uns der Einfachheit halber nur auf die wichtigsten Anbieter. Kleinere Shops für einzelne Sparten gibt es wie Sand am Meer, jedoch zahlt man hier oft nicht wenig und die Auswahl ist auch sehr begrenzt. Natürlich schauen wir bei unserer Einkaufs-Tour beim Download-Primus iTunes vorbei, gucken aber auch nach den Angeboten bei amazon.de, musicload.de und dem Nachwuchs-Talent musicstar.de. Media-Markt scheidet wegen der fehlenden Übersicht und dem beinahe konstanten Preis-Angebot von 99 Cent pro Download bei der weiteren Suche aus.
 
Streifen wir also durch die Regale der genannten Download-Portale, so zeigt sich ganz schnell: Der Vergleich lohnt sich, denn die Preisgestaltung ist für das beinahe gleiche Angebot sehr unterschiedlich. Zunächst sollte man sich entscheiden, ob man an einem Download-Bundle (quasi der alten Maxi-CD mit verschiedenen Versionen und Bonus-Tracks) interessiert ist oder doch lieber nur einen einzelnen Song kaufen möchte. Preisfüchse auf der Suche nach einzelnen Songs sollten musicload.de und iTunes auf alle Fälle meiden. Auf der ganzen Shopping-Tour waren die Preise mit 99 Cent bis zu 1,79 für einen einzelnen Song viel zu teuer! Besser liegt hier amazon.de mit zwischen 91 und 98 Cent. Überraschenderweise toppt der Newcomer musicstar.de hier alle. Fast immer landet man unter 99 Cent, oftmals zahlt man sogar nur 75 Cent pro Download. Nun könnte man meinen, dass man dafür Abstriche bei der Qualität machen müsste – aber nein, statt den gängigen 256kbit hatte die mp3 bei musicstar.de sogar ganze 320kbit zu bieten. Dennoch sollte man genau hinsehen, denn ein paar wenige schwarze Schafe für 1,29 oder im WMA-Format anstelle der geliebten mp3 gibt es nämlich auch hier (Beispiel: Madonna – Celebration). Abgesehen davon bietet musicstar.de zusammen mit amazon.de aber weitgehend das beste Angebot für einzelne Single-Downloads.

Wer auf die angesprochenen Maxi-Bundles abfährt, der sollte am besten direkt zu amazon.de greifen. Fast immer waren die Paketpreise hier unschlagbar und oftmals sogar mit zusätzlichen Bonus-Songs bestückt. Ab und an sticht aber auch musicload.de hier die Konkurrenz mit einem unglaublichen Angebot aus. So kostet etwa das Maxi-Packet von Sonos neuer Single „Better“ hier für 6 Versionen nur unglaubliche 1,89 Euro. Marktführer iTunes war durchweg der teuerste Anbieter für Musik, lockt aber dafür mit speziellen Aktionen und Bonus-Tracks sowie einem breiten Sortiment und einer einfachen Handhabung für ipod-Besitzer. Da sich die Songs der anderen Shops mittlerweile aber problemlos mit iTunes und dem iPod kombinieren lassen, ist auch das kein wirkliches Argument für den Marktführer mehr.

Ganz anders sieht es übrigens bei der Suche nach kompletten Alben eines Künstlers aus. Hier kann iTunes mit der Konkurrenz mithalten und bietet durch spezielle Bonus-Tracks sogar zusätzliche Anreize. Dennoch ist auch hier amazon.de fast immer ein paar Cents günstiger und auch musicstar.de kann gut mithalten. Auffällig teuer ist hier dagegen musicload.de.

Fazit: amazon.de und musicstar.de bieten bei den Einzelsongs und Singles das beste Preis-Leistungsverhältnis, während außer musicload alle Shops bei Alben gute Angebote bereithalten. Ein Preisvergleich zwischen den genannten Shops lohnt sich daher immer, denn man kann dabei nicht nur Cents, sondern teilweise ganze Euros sparen!

Zum Schluss seien noch ein paar Worte an die Interessenten aktueller Club-Musik gerichtet: Die Download-Shops sind hier teilweise überraschend weit. Mp3s liegen hier oft zeitgleich zur Vinyl-Veröffentlichung vor und bieten dazu sogar noch eine größere Auswahl an Remix-Versionen als die schwarzen Platten. Die Auswahl bei allen vier Portalen war erstaunlich gut und beinahe jeder Track auffindbar. Für speziellere internationale Download-Wünsche bleiben dann natürlich noch die Special-Interest-Anbieter wie beatport.com , trackitdown.net oder audiojelly.com. Hier muss man allerdings etwas tiefer in die Tasche greifen und teilweise umständliche Zahlungsmethoden in Kauf nehmen. Manchmal sollte man daher einfach ein paar Tage warten, denn dann gibt es die Nummer wahrscheinlich auch in den anderen Shops – teilweise zum halben Preis. An dieser Stelle muss natürlich auch das reichhaltige Gratis-Angebot von iTunes erwähnt werden, genauso wie die Möglichkeit über Dance-Compilations eine große Menge an elektronischen Tracks für wenig Geld zu bekommen. Die neueste „Ministry Of Sound-The Annual 2010“ oder auch “Kontor – Top Of The Clubs 45“ gibt es mit 60 Tracks bereits für unter zehn Euro. Das macht keine 17 Cent pro Titel und dazu gibt es noch drei einstündige Nonstop-Mixes gratis.

Fest steht: Man braucht heute nicht mehr viel Geld auszugeben, um gute Musik zu kaufen – und auch die Handhabung und Zahlungsmethoden sind bei allen Shops mittlerweile sehr human und akzeptierbar. Wer braucht da also noch illegale Methoden, die der Musikwelt schaden? Das einzige was beim Download-Kauf also nach wie vor fehlt, ist das Gefühl, nach dem Kauf etwas Tolles in der Hand zu haben. Dafür hat man aber am Ende mehr Geld in der Tasche und nach wie vor gute Musik im Ohr! Und das ist doch die Hauptsache!