Hot Chip – One Life Stand

Stillstand ist für das britische Indielectro-Quintett Hot Chip ein Fremdwort – stets scheinen die Herren wie ein Chamäleon ihr Erscheinungsbild zu verändern – so wie zuletzt auf dem hervorragenden Drittwerk „Made In The Dark“ mit den Hitsingles „Ready For The Floor“ und „One Pure Thought“. Auf ihrer neuen Platte „One Life Stand“ geht es allerdings bedeutend ruhiger und in sich geschlossener vor sich.

Von dieser etwas reduzierteren Herangehensweise merkt man zu Beginn allerdings recht wenig. „Thieves In The Night“ ist sozusagen die Brücke zum letzten Album, lässt Gitarren und mächtige Beats aufmarschieren – ein verspieltes Club-Brett. Bereits „Hand Me Down Your Love“ zeigt sich etwas souliger. Nicht ganz umsonst fällt in Interviews immer wieder der Name Prince. So funktionieren auch der ungewöhnliche Europop-Track „I Feel Better“ und das avantgardistisch schleichende „Keep Quiet“ in diesem Kontext, wenngleich nicht ohne eine gewisse Anlaufzeit.

Gerade einen Song wie „Slush“ muss man wohl mehrmals hören, um sich voll und ganz darauf einlassen zu können – eine sechseinhalbminütige Ballade, durchaus radiokompatibel und überraschend fragil. Hot Chip machen sich mit derart ruhigen Momenten sicherlich nicht nur Freunde, haben gleichzeitig aber den lebendigen Titeltrack „One Life Stand“ und das schräge „We Have Love“ an Bord, die ein „Take It In“ und ein „Alley Cats“ einigermaßen ausgleichen.

Dennoch, „One Life Stand“ ist alles andere als ein einfaches Album, auch wenn Hot Chip vielleicht nie so massenkompatibel geklungen haben. Anfangs eine kleine Enttäuschung, mausert sich die Platte ein wenig, gewinnen auch die lieblichen Momente an Spannung und Reiz. Interessante Herausforderung, wenngleich „Made In The Dark“ das Referenzwerk der Briten bleibt.

VÖ: 29.01.2010
Parlophone Records (EMI Music)
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