Disturbed – Asylum
Zuerst die Jubiläumsausgabe von „The Sickness“, jetzt das neue Studioalbum „Asylum“ – bei Disturbed geht es aktuell zur Sache. Natürlich ist die neue Platte der Grammy-Nominees wieder ein heißer Kandidat für die US-Chartspitze, Platin-Auszeichnung inklusive. Bleibt nur offen, ob man dieses Mal auch auf musikalischer Ebene wieder punkten kann.
Hatte man sich auf „Ten Thousand Fists“ und insbesondere „Indestructible“ gehörig festgefahren, so greift auch „Asylum“ mit den typischen Disturbed-Trademarks (Draimans Maschinengewehr-artiger Sound, ein Hauch von Predigt und druckvoller Modern Metal) an. Dennoch wirkt die neue Platte überraschend frisch und lebendig, was nicht nur am einen oder anderen elektronischen Intro liegt, sondern an einer neu entdecken Lust an mehr Geschwindigkeit, an mehr Power.
„Asylum“ und „Another Way To Die“ grooven und rasen ordentlich, machen Druck über Gebühr und rücken Draiman zurecht ins Rampenlicht – der gute Mann dreht nicht nur in punkto Phrasierung ordentlich auf, auch seine Texte gehen weitestgehend in Ordnung. So dreht sich besagtes „Another Way To Die“ um die Auswirkungen der globalen Erwämung, während „Never Again“ die Holocaust-Erlebnisse seiner Familie thematisiert. Die Seitenhiebe auf Motörheads Lemmy und Slayers Jeff Hanneman kommen nicht von ungefähr.
Mit Ausnahme von zwei, drei etwas schwächeren Songs gegen Ende ist „Asylum“ der beste Nackenschlag Disturbeds seit „Believe“ – ein druckvolles Metal-Album, mit allen Band-Trademarks, zahlreichen Hits (u.a. auch „Warrior“, „The Infection“ und „Crucified“) und den besten Empfehlungen für die kommende Tour. Nur das affige U2-Cover zum Ausklang hätten sich die Amerikaner schenken können.
VÖ: 27.08.2010
Reprise Records (Warner Music)
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