Front Row Warriors – Running Out Of Time

Front Row Warriors
(c) Sermed Shaikh

Stuttgart ist dank Fanta 4 und Massive Töne in musikalischer Hinsicht am ehesten für Rap- und Hip Hop-Fans von Bedeutung, doch dank der Erfolge von Die Nerven, Schmutzki, den Farmer Boys, Pyogenesis und natürlich den alteingesessenen End Of Green konnte auch die örtliche Rockmusik-Szene von sich reden machen. Mit den Front Row Warriors gesellte sich 2019 eine Band dazu, die sich musikalisch genau in der Mitte zwischen klassischem 80er Jahre-Hard Rock und dem typischen Melodic Metal der 90er positioniert. Das mehrfach vom Deutschen Rock & Pop Musikerverband ausgezeichnete Sextett setzt sich aus mehreren alten Hasen der Szene zusammen, die sich ihre Brötchen u. a. schon bei Samsara, Septagon und Ivanhoe verdient haben. Dazu kommt mit Elkie Gee eine Sängerin mit sehr markantem und kraftvollen Gesangsorgan, die bereits das Debütalbum „Wheel Of Fortune“ veredelt hatte – und auch auf dem Nachfolger „Running Out Of Time“ wieder voll überzeugt.

Schon beim mächtigen Uptempo-Opener „Turn The Tide“ ist es Elkie Gees starkes Gesangsorgan, das die Truppe aus der Vielzahl ähnlicher Bands herausstechen lässt. Ihre kraftvolle Stimme reißt einen förmlich mit, während auch ihre Bandkollegen musikalisch nichts anbrennen lassen. Zwei Gänge entspannter, aber keinesfalls schlechter schallt der melodische Stampfer „The Holy“ aus den Boxen, ehe mit „Cast A Spell“ ein weiterer Melodic Metal-Kracher folgt. Tatsächlich steigen die Front Row Warriors überraschend stark in ihr neues Album ein und übertreffen ihr durchaus ordentliches Erstlingswerk bereits hier sehr deutlich. Der an Highlights nicht gerade arme Zweitling der Band kann dabei sowohl auf typischem Hard Rock-Territorium („New Horizons“, der Titelsong „Running Out Of Time“) als auch im Melodic Metal-Sektor („Rise Against“) voll überzeugen.

Das perfekte Album also? Leider nicht, denn erstens kann die Band abseits des wirklich starken Gesangs musikalisch nicht genügend eigene Akzente setzen, um sich von der Konkurrenz noch deutlicher abzusetzen. Eine prägendere eigene Note wäre hier auf jeden Fall wünschenswert. Zweitens finden sich auf „Running Out Of Time“ leider auch zwei allerhöchstens mittelprächtige Tracks – zum einen die viel zu kitschige Quotenballade „Seems Like Paradise“, zum anderen das etwas zu blasse, recht klischeehafte Pat Benatar-Cover „Heartbreaker“. Immerhin bietet das Album mit dem Song „Front Row Warriors“ zum Ende hin noch mal eine deutliche Steigerung – der melodische Gute-Laune-Hard-Rock-Titel ist glücklicherweise ein richtig starker Schlusspunkt dieses insgesamt wirklich guten Albums.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Front Row Warriors musikalisch weiterentwickeln werden. Der Sprung vom ersten zum zweiten Album ist qualitativ auf jeden Fall ein recht großer, die neue Scheibe klingt in allen Belangen überzeugender als der Vorgänger. Ein paar mehr Ecken und Kanten und eine stärker ausgeprägte eigene Note sind die Dinge, die allerdings noch auf der To-Do-Liste erhalten bleiben, aber vielleicht tut sich in dieser Richtung ja was beim nächsten Album der Truppe. „Running Out Of Time“ ist allen Fans der melodischeren Metal-Schiene auf jeden Fall wärmstens zu empfehlen.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 11.07.2025
Erhältlich über: Rock of Angels Records (Edel)

Website: frontrowwarriors.com
Facebook: www.facebook.com/FRW.official