James LaBrie – Static Impulse
Dream Theater sind dieser Tage gleich doppelt in den Schlagzeilen. So verkündete Schlagzeuger und Gründungsmitglied Mike Portnoy kürzlich seinen Ausstieg, da sich die Prog-Legenden nicht auf eine seinerseits gewünschte längere Auszeit einigen konnten. „Static Impulse“, das neue Soloalbum von James LaBrie – ironischerweise wurde sein Debüt „Keep It To Yourself“ als MullMuzzler aus Unzufriedenheit mit seiner Situation bei Dream Theater geboren – droht in den Hintergrund zu rücken.
„Static Impulse“ zu übersehen oder gar zu ignorieren, wäre jedoch ein fataler Fehler, hat die Platte doch einige Überraschungen im Gepäck. So eröffnet „One More Time“ mit Melodic Death Metal und fiesen Growls, die von Drummer Peter Wildoer (u.a. Darkane, Arch Enemy, Old Man’s Child) stammen, bevor der Chef höchstpersönlich im Refrain in halbwegs gewohnte Gefilde zurückführt. James LaBrie bezeichnet den Stil des selbst produzierten neuen Werks als „Göteborg-Metal mit einigen progressiven Elementen“ – wütende Nackenbrecher wie „Mislead“, „This Is War“ und „Jekyll Or Hyde“ bestätigen das.
Es sind aber nicht nur Wildoers Growls, die für Furore sorgen, denn auch Saitenhexer Marco Sfogli wächst bei den zahlreichen Riffs und Soli förmlich über sich hinaus, während Keyboarder und Co-Autor Matt Guillory LaBrie die richtigen Steilpässe zuspielt. Auch etwas klassischere Modern-Prog-Tracks wie „Euphoric“ und „I Tried“ gehen auf, selbst die Ballade „Coming Home“ funktioniert über weite Strecken recht gut.
James LaBrie hat auf „Static Impulse“ das Gaspedal durchgetreten und seinen Sound der Moderne weit geöffnet. Die Göteborg’sche Frischzellenkur tut dem Dream Theater-Sänger hörbar gut, denn sein neuestes Solowerk ist definitiv eine große Überraschung im positiven Sinne, wenn klassischer Prog und Wildoers Wahnsinn aufeinandertreffen.
VÖ: 24.09.2010
Inside Out Records (EMI Music)
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