Long Distance Calling – Long Distance Calling

Long Distance Calling

Ein Song sagt mehr als tausend Worte – dachten sich wohl auch Long Distance Calling, beendeten die Sängersuche und veröffentlichen aktuell ihr drittes Album als führende deutsche Instrumentalrock-Band. Natürlich findet sich auch auf dem schlicht „Long Distance Calling“ betitelten Werk wieder ein prominenter Gastsänger, der die großen Fußstapfen von Peter Dolving (The Haunted) und Jonas Renske (Katatonia) problemlos zu füllen vermag. Im Fokus steht jedoch die Musik an sich, die von im wahrsten Sinne des Wortes exorbitanter Qualität ist.

Long Distance Calling bezeichnen sich selbst als „kleine Staubkörner im Universum“. Passenderweise klingt ihr drittes Album über weite Strecken wie eine Reise durch fremde Welten. „Into The Black Wide Open“ steht für Aufbruchsstimmung, getragen von soliden Riffs und einem Hauch von Space Rock-Atmosphäre, die sich vor allem in „Timebends“ manifestiert. Zwischen King Crimson und 65daysofstatic lässt sich dieses Prog-Math-Rock-Meisterwerk nieder und überrascht mit unaufdringlich subtiler Eingängigkeit.

In der zweiten Albumhälfte fahren die fünf Herren einen deutlich härteren, beinahe metallischen Kurs. „Arecibo (Long Distance Calling)“ pendelt als eine Art neue Bandhymne zwischen stakkato-artigem Riffing, verträumenten Einschüben und bleierner Härte. „Middleville“ hingegen ist die Bühne für Armored Saint-Sänger John Bush, vielen durch seine Anthrax-Zeit bestens bekannt. Bush ist eine überraschende Wahl für den harten und doch sehr verspielten Track, die jedoch durch seine faszinierende Stimmakrobatik voll und ganz gerechtfertigt wird. Natürlich weiß man, dass er einen Refrain entsprechend heulen kann, doch das tiefe Geknurre in den Strophen ist tatsächlich neu und gänzlich unerwartet.

In John Bush haben Long Distance Calling einen genialen Gästsänger gefunden, der zu neuen persönlichen Ufern aufzubrechen scheint. Star ist allerdings die einzig wahre ‚unsichtbare‘ Band, die hinter ihren Songmonolithen untertaucht und als Reiseführer durch entfernte Galaxien führt. „Long Distance Calling“ illustriert eine weitere Steigerung zum bereits herausragenden „Avoid The Light“ und nähert sich der Perfektion bedrohlich an. Ein verdammtes Statement für Qualität und royales Songwriting.

VÖ: 18.02.2011
Superball Music (EMI Music)

Long Distance Calling @ musicload | @ Amazon kaufen

Long Distance Calling @ Home | @ Myspace