This Love Is Deadly – This Love Is Deadly

This Love Is Deadly

Das noch junge Jahr 2012 hat sein erstes Ausrufezeichen. Man weiß nicht erst seit dem Weihnachtsfest und den ach so heiß herbeigesehnten Treffen mit der Verwandtschaft, dass ‚Liebe‘ tödlich sein kann. Dachte sich auch das Berliner Trio This Love Is Deadly, das die Bühnen der Nation erstmals Ende 2010 mit ihrer Präsenz segnete und nun das selbstbetitelte Debütalbum an den Start bringt. Darauf zu finden: verschrobener Noise-Rock mit Grunge-Schlagseite und einem Händchen für kratzig-bezaubernde Melodien.

Mit einem von Distortion geschwängerten Paukenschlag legt das gemischte Trio los, lässt das explosive „Wasting Time“ mit fiesem Intro vom Stapel, bevor es schrammel-rockig gen Strophen klingt. Das Tempo ist raus, Sängerin Lisa baut auf ätherische Klänge, die ein wenig an The Devil’s Blood erinnern, hier jedoch mit einer tatsächlich interessanten Stimme. Besagte Noise-Elemente dienen als Zwischenspiel, sorgen für derbe Energie zwischen herrlich eingängigem Melodiegebräu. „Red Drop“ baut darauf auf, arbeitet mit einer gewissen Sexyness und setzt verstärkt auf düstere Elemente. Entsprechend sägen Gitarre und Violinen-artige Klänge ein wenig wie bei Katatonia und Dornenreich.

Ins Metallische driften This Love Is Deadly aber zu keiner Zeit ab, sondern liefern stattdessen Hits wie „Everything Is Nothing“, das nach Sub Pop riecht und ‚College-Hit‘ auf die Stirn tatöwiert hat. „When You Come“ hingegen spielt mit der Magie von Low, driftet aber stärker gen Noise-Rock ab, ausufernde Post-Grunge-Rifflandschaften inklusive. „Need Your Touch“ spielt mit Punk-Elementen und Drohgebärden, nur um Refrain, beinahe von Stoner- und Slacker-Habitus durchzogen, mit benebelter Lässigkeit abzugehen. Und dann ist da noch der Rausschmeißer „Midiverb“, in dem man die Vocals hinter einem dichten Klangteppich hört, Soundtrack- und Noise-Elemente inklusive, ja sogar von einer unverfälschten Pop-Melodie in Post-Black-Gefilde hinabgezogen.

This Love Is Deadly stehen auf ihrem selbstbetiteltem Debüt für Magie, für Genie und Wahnsinn zu gleichen Teilen. Noise-Rock funktioniert mit eingängigen Melodien und einer bezaubernden Dame am Mikrophon immer noch am besten, wie die zehn Hits auf dieser Platte eindrucksvolle beweisen. Hat was von Mudhoney, spielt mit Low und rückt The Devil’s Blood gewissermaßen in den Pop, frei von jedweden obskuren Ritualen. Man darf die eröffnenden Worte gebetsmühlenartig wiederholen: Das noch junge Jahr 2012 hat sein erstes Ausrufezeichen. This Love Is Deadly machen Laune. End of story.

VÖ: 06.01.2012
Noisolution (Indigo)

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