The Rasmus – I’m A Mess

The Rasmus

„Was ist eigentlich mit…?“ – Diese oft für verschollen geglaubte Künstler verwendete Frage dürfte man bezüglich der finnischen Alternative-Rocker von The Rasmus unverblümt stellen. Denn seit Mitte 2008 haben sie sich in unseren Breitengraden kaum noch blicken lassen, sieht man mal vom Duett „October & April“ zusammen mit Anette Olzon aus dem Jahr 2009 ab. Ihren Durchbruch feierte die nordische Band 2003 mit dem Nr. 1-Hit „In The Shadows“, dem der nicht minder erfolgreiche Longplayer „Dead Letters“ folgte. Zu diesem Zeitpunkt waren sie in ihrer Heimat übrigens schon seit sieben Jahren gefeierte Superstars. Nach einer langen Pause wagt man nun mit der Single „I’m A Mess“ das große Comeback und setzt den Fans leichte Radiokost par excellence vor.

Gediegen steigt der Song ein und präsentiert sich von der eher ruhigen Sorte. Die sonst so dominanten Gitarren halten sich anfangs noch merklich zurück, dagegen stellen sich hier und da Synths sowie der charakteristische Drumbeat in den Vordergrund. Ebenso vertraut präsentiert sich Lauri Ylönens nach wie vor beeindruckend weiche Stimmfarbe, die dem Titel Wärme und Melancholie gleichermaßen verschafft. Textlich bewegt man sich wie so oft auf dem verzweifelten Weg der Selbstfindung, vorbei an Identitätskrisen, Beziehungsproblemen und Seelengeheimnissen. Anders als bei ihrer europäischen Debütsingle, die besonders im Schlussteil dank sauberer Rock-Riffs und Killer-Hookline die entsprechende Atmosphäre vermitteln konnte, gibt man sich hier jedoch einen Tick zu brav. Der durchaus charmante und eingängige Refrain dürfte den geneigten Radiohörer zufrieden stimmen, der wahre Fan hätte wohl allerdings etwas mehr erwartet. Ein wenig Entschädigung gibt’s im Mittelteil, der das musikalische Können der fünf Jungs aufblitzen lässt, ehe der finale Chorus noch einmal zulegen kann.

Der Begriff „souverän“ passt für die Comeback-Single von The Rasmus wie die Faust aufs Auge. Ohne viel Risiko serviert man hier einen qualitativ ansprechenden Popsong, dem das Prädikat „rockig“ leider etwas abgeht. Ob dies allerdings ausreicht, um im immer härter umkämpften Musikmarkt auf Dauer bestehen zu können, steht auf einem anderen Blatt. Der Effekt des Überraschungserfolgs 2003, von dem die Band jahrelang zehren konnte, ist mittlerweile jedenfalls eindeutig verpufft. Gleichermaßen darf man auf das neue, am 20. April erscheinende selbstbetitelte Album gespannt sein. Die Anlagen für astreinen Finnen-Rock sollten nach wie vor gegeben sein. Und wer weiß, vielleicht ist „I’m A Mess“ ja auch nur so etwas wie die Ruhe vor dem Sturm.

VÖ: 13.04.2012 (DL-Single)
Universal Music

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