Walk The Moon – Walk The Moon

Walk The Moon

Da ist es schon, das neue Indie-Album für einen langen Sommer, der immer noch verzweifelt versucht, die Kurve zu bekommen. Dafür verantwortlich: Walk The Moon, ein Indie Pop/Rock-Quartett aus Cincinnati, Ohio, das sich bereits seit College-Zeiten kennt und durch erste Releases in Eigenregie zu nationalem Erfolg kam, unter anderem durch ihr Debütalbum „I Want! I Want!“ und die Single „Anna Sun“, für die sich Frontmann Nicholas Petricca den Namen seiner Professorin ausborgte. Mittlerweile haben die US-Amerikaner einen Major-Vertrag in der Tasche und präsentieren ihren internationalen Erstling, schlicht und ergreifend „Walk The Moon“ betitelt.

Hinter dem simplen Titel steckt jedoch ein komplexes, herrlich überdrehtes Album mit zahlreichen Hits. Einer davon ist das bereits erwähnte „Anna Sun“, das nur langsam Fahrt aufnimmt, zunächst einzig von Petriccas Falsett angetrieben, bevor es nach dem ersten Refrain so richtig abhebt. Als rockigere MGMT und Foster The People basteln Walk The Moon einen potentiellen Sommerhit. Gitarren nehmen eine wichtige Rolle auf dem internationalen Einstand der Mannen aus Cincinnati ein, auch wenn sie vor allem für mehr Druck und entsprechende Akzente zu sorgen scheinen. Der Opener „Quesadilla“ haut zwar ordentlich in die Saiten, im Mittelpunkt steht aber ein knallbunter Refrain, der mit britischem Understatement zu kollidieren scheint.

Ob „Next In Line“, das hymnische „Tightrope“ oder „Jenny“ – weitere Hits halten sich vor allem in der ersten Albumhälfte versteckt. Nicht ganz so spannend wird es, sobald Walk The Moon ein wenig aus dem flotten Indie Pop/Rock-Schema ausbrechen. „Iscariot“ als Synthi-Ballade kommt kaum in die Puschen, auch bei „Shiver Shiver“ wird ein paar Mal zu oft um die Ecke gedacht. Immerhin macht das entspannte „Fixin'“, das auch den Hoosiers gut zu Gesicht gestanden hätte, einiges wett. „Walk The Moon“ brilliert vor allem dann, wenn man als rockige Antwort auf den Neon-Pop von This Is The Arrival ordentlich aufdreht, doch für ein großes Album fehlt der eine oder andere zusätzliche Killer. „Anna Sun“ macht zumindest Hoffnung auf den kommenden Sommer und einen ähnlich mächtigen Nachfolger. Potential hätten sie ja, ebenso ein Händchen für packende Melodien.

VÖ: 03.08.2012
RCA Records (Sony Music)

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