Kiasmos – Thrown EP

Kiasmos

Wenn Ólafur Arnalds nicht gerade Musik aus seinem Wohnzimmer in die weite Welt hinaus schickt, klassischer Musik einen modernen Anstrich verpasst oder sich einer Soundtrack-Arbeit widmet, begeistert er sich für elektronische Musik. Gemeinsam mit dem Färinger Janus Rasmussen von Bloodgroup, den der Isländer durch seine Arbeit als Toningenieur kennen lernte, stellt er als Kiasmos seine Herangehensweise an technoide Klänge vor. Bislang kennt man das nur von der 2009 erschienen Split „65/Milo“ mit Rival Consoles. Nun erscheint, mit ordentlich Verzögerung, die EP „Thrown“.

Der Titeltrack eröffnet die A-Seite und erweist sich als Highlight dieses Releases. Ganze acht Minuten lang bewegen sich Kiasmos in leicht unterkühlten, angenehm entspannten Gefilden, die nicht gerade selten an Chicane oder ruhigere Underworld-Ausflüge erinnern. Während sich die Beats entspannt zurückhalten, blubbern und klimpern die Melodien gar verzückend. Ebenso schleichen sich, wenn auch dezent im Hintergrund stattfindend, kleinere, durchaus angenehme Streicher-Passagen ein. Arnalds konnte sich wohl nicht zurückhalten. Eher verzichtbar ist jedoch der Remix von FaltyDL, der keinerlei neue Erkenntnisse liefert und maximal als semi-schmuckes Beiwerk durchgeht.

Während hier also das Original stark und Remix unscheinbar ausfällt, ist es auf der B-Seite genau umgekehrt. „Wrecked“ bezeichnet Rasmussen als „Experiment mit einem neuen Doepfer-Synthesizer“, der noch dazu ein wenig verstimmt war. Auch wenn die düstere Atmosphäre ihren Reiz hätte, gerade der plakative Beat helfen der bereits eher dünnen Idee nicht weiter. Der Remix des Tracks kommt von 65daysofstatic, die tatsächlich eine Art Refrain und feine Pizzicato-Melodien herausarbeiten, so schlicht und doch so eingängig, geradezu britisch. Bleiben unterm Strich je zwei fantastische und zwei passable bis verzichtbare Tracks. „Thrown“ alleine rechtfertigt die Anschaffung, könnte auch gleichzeitig die Richtung für Kiasmos vorgeben. Ein Album darf möglichst bald folgen.

VÖ: 21.09.2012 (DL-Single)
Erased Tapes (Indigo)

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