Statues – Dopamine

Seit Jahren stehen Statues für schrammeligen Punk der unverschämt eingängigen Sorte, der wieder und wieder in Richtung Indie und Alternative abzweigt. Das brachte bislang drei hochkarätige Alben sowie diverse Kleinformate hervor, ruht aber vor allem auf dem blinden Verständnis zwischen Johan und Magnus, die seit 34 Jahren gemeinsam Musik machen. Mit einem frischen Line-up geht es in die nächste Runde: „Dopamine“ serviert Vertrautes in bekömmlichen Portionen, wird tatsächlich noch einen Tacken lauter und vergisst doch zu keiner Zeit auf seine Hooks und seine prominent vertretene Melancholie.
Der legere Auftakt zu „Big Freeze“ täuscht etwas. Nein, hier wird nichts in Watte gepackt, wenngleich Statues das Album gemächlich einläuten. Schnell öffnen sich die sprichwörtlichen Schleusen und werfen eine treibende, angepunkte Hymne mit der nunmehr obligatorischen Portion Hüsker Dü ab – laut, energisch und doch eingängig. Dieses Spiel mit dichen melodischen Texturen, nachdenklichen Momenten und kleineren Muskelspielen beherrschen die Schweden richtig gut. Ein besonderes Highlight ist „Cures“, für das der schwedische Singer/Songwriter-Veteran Christian Kjellvander gewonnen werden konnte. Seine intensive Stimme verzaubert in der zweiten Strophe.
Mit Melancholie, Nachdenklichkeit und Alternative Rock kommt die Band wieder und wieder ums Eck. Ihr „Mechanism“ besinnt sich vier Minuten lang auf das Wesentliche, greift sogar kurz zum Feuerzeug, bevor ein archetypisches Mascis-Solo in Richtung Sonnenuntergang reitet. Zwischendurch wird es wieder und wieder laut und dreckig. Kurze, angepunkte Nummern wie „Loan Shark“, „Opportunities“ und „Chasing A Dream“ gehen mit ordentlich Power nach vorne, packen vertraute Ecken und Kanten aus, brennen ein Hook-Feuerwerk ab und offenbaren einen spannenden doppelten Boden. Den hat auch „Mad Dash“ zu bieten, das in Richtung Power Pop schielt und nicht mehr aus dem Ohr geht.
Große Neuerungen gibt es bei Statues nicht, was aber gewiss nicht stört. Ihr vierter Longplayer rattert in weniger als einer halben Stunde durch und bringt kein Gramm Fett zu viel mit – nur Hits und sympathische Songs, vielleicht sogar noch eine Spur abwechslungsreicher. Die imaginäre Schere zwischen druckvollen Punkern und melancholischen Alternative-Exkursen geht weiter auseinander, geeint wird all das durch urgewaltige Hooks am laufenden Band. „Dopamine“ bringt einmal mehr durch die Bank kurzweilige Songs mit, energiegeladen und auf den Punkt. Die Schweden zeigen sich wieder in bestechender Form.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 31.10.2025
Erhältlich über: ORD
Facebook: www.facebook.com/statuesumea
