Placebo – B3EP

Placebo

Nach dem gemeinsamen Album „Battle For The Sun“ und den dazugehörigen, extensiven Tour-Aktivitäten rund um den Globus wurde Neu-Drummer Steve Forrest offensichtlich perfekt ins Line-Up integriert. Placebo haben nun wieder einen Major-Deal im Gepäck und kündigen für März 2013 vollmundig ein neues Album an. Um die lange Wartezeit zu überbrücken, schieben Molko, Olsdal und Forrest ihre „B3EP“ rüber, auf der sich gleich fünf neue Songs finden, die man teils bereits live antesten konnte.

Prunkstück ist das titelgebende „B3“, dessen eröffnende Synthis ein wenig an die „Black Market Music“-Ära erinnern. Wie nicht anders zu erwarten war, fahren die Gitarren mit aller Wut und Wucht in das Arrangement, proben den Aufstand, geben sich metallischen Posen hin. Molkos lakonische Vocals in den Strophen stehen dem euphorischen, packenden Refrain gegenüber, in dem der Frontmann alles aus seinen Stimmbändern herausholt. Ergebnis: eine Placebo-Hymne auf den Punkt. Auch das folgende „I Know You Want To Stop“ macht durchaus Laune, überrascht mit dezenter Britpop-Note und mächtigen Gitarrenwänden im leicht verkopften Refrain. An „The Extra“ mit seiner spärlichen, beinahe radiofreundlichen Instrumentierung muss man sich erst gewöhnen. Das minimalistische Outfit hat zwar Charme, die fröhliche Note steht dem Song jedoch so gar nicht.

„I Know Where You Live“ erweist sich als waschechter Grower. Auch hier üben sich Placebo in Understatement, lassen jedoch Molkos Gitarre gar bizarr singen, bevor der Track gegen Ende doch noch abhebt und ein wenig Dampf macht – Mogwai lassen grüßen. Unterkühlt fällt hingegen der Abgang in Form von „Time Is Money“ aus, das mit sieben Minuten Spielzeit ein wenig zu lang ist, dafür zu wenig Ideen mit sich bringt. Die zweite Hälfte mit verstärktem Piano-Einsatz und angedeutetem Uptempo-Ausflug hingegen schlägt ein. Selbst die ungewöhnliche Coldplay-Referenz, durch ein an „The Scientist“ erinnerndes Klavier erzeugt, hat durchaus Charme.

24 Minuten dauert dieses kleine Lebenszeichen, dem eigentlich nur ein klassischer Arschtritt-Rocker fehlt, quasi das Bindeglied zwischen „B3“ und „I Know You Want To Stop“. Gerade in den ruhigen, schlichten Passagen hängen Placebo jedoch ein wenig durch, die Magie klassischer Balladen mit elektronischer Untermalung („My Sweet Prince“, „Running Up That Hill“) fehlt. Kann man über diese kleinen Schönheitsfehler hinweg sehen, weiß „B3EP“ durchaus zu unterhalten, hat drei starke Songs an Bord und bietet zwei Mal Mittelmaß – als Appetithappen für zwischendurch sollte das ausreichen.

VÖ: 12.10.2012
Vertigo Berlin (Universal Music)

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