Tomahawk – Stone Letter

Tomahawk

Mike Patton, eine der umtriebigsten Gestalten in der Rock- und Metalwelt, kann es einfach nicht lassen. Kaum wird es um die wiedervereinten Faith No More wieder ein wenig ruhiger, von diversen Nebenprojekten und Kollaborationen abgesehen, reaktiviert er Tomahawk, bei denen mittlerweile auch Mr. Bungle- und Fantômas-Bassist Trevor Dunn an Bord ist. „Oddfellows“ heißt ihr erstes Album seit viereinhalb Jahren, das am 1. Februar 2013 erscheinen wird. Einen vergleichsweise gemäßigten Vorgeschmack bietet die Single „Stone Letter“.

Anstatt sich auf Schnörkel, Experimentelles und verkopfte Ausflüge zu verlassen, rocken Tomahawk trocken und bestimmt von der Leber weg, gehen ordentlich nach vorne an die Pommesgabel-Front. Dunn und John Stanier als neue Rhythmusabteilung wissen zu gefallen, dazu singt, nein, flüstert Patton, unterstützt von Duane Denisons vergleichsweise schlichten Gitarrenentwürfen, eine betont finstere Strophe, die einzig und allein dem Spannungsaufbau dient. Tomahawk steuern entspannt auf den Refrain zu, der entsprechend mächtig ausfällt. Alternative Rock-Fans mit einem Faible für metallische Klänge kommen hier voll auf ihre Kosten. Der dezent jazzige Unterbau wird ebenso mitgenommen wie die weiterhin schlichte Melodie und Pattons lauter, mächtiger Gesang. Natürlich darf auch ein kurzes Breakdown mit Hall-Effekten und psychedelischer Note nicht fehlen – Tomahawk eben.

Wenn man böse ist, nennt man „Stone Letter“ ‚paint by numbers‘, was der Mini-Comeback-Single des in diesem Fall überraschend straight rockenden Quartetts jedoch keinesfalls gerecht wird. Die typische Laut-Leise-Dynamik ist ebenso vorhanden wie der verspielte Unterbau, darüber hinaus nützt Mike Patton einmal mehr die große Bandbreite seiner Stimme aus – freilich sind das Tomahawk-Trademarks, die kaum eine zweite Band derart zu kultivieren vermögen. Als 1-Track-Download (selbst die limitierte 7″ kam ohne B-Seite aus) mit schlichtem, im Endeffekt nichts sagenden Performance-Video ist dieser Vorbote vor allem für Fans interessant und verrät rein gar nichts über „Oddfellows“. Man kann und muss Tomahawk zutrauen, dass „Stone Letter“ auf eine falsche, verhältnismäßig versöhnliche Fährte führt. Es würde irgendwie passen.

Tomahawk - Stone Letter

Stone Letter
VÖ: 04.12.2012 (DL-Single)
Ipecac Recordings (Soulfood Music)

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