Combineharvester – Brikks

Combineharvester

Vor 38 Jahren brachte der Parodiesong „Combine Harvester“ den Wurzels eine Nummer Eins in Großbritannien. Für den Schotten Marlon McNeill war es sein erstes Wort und ab 1998 auch Bandname, allerdings zusammengeschrieben. Der Wahlschweizer schrieb auf Ahnensuche vor einem Jahr „Brikks“, aufgenommen mit seinen beiden Mitstreitern aus der Schweiz. Hinter dem sperrigen Namen und verwirrenden Artwork steckt eine opulente Mischung aus Kraut-, Prog- und Art Rock – unkonventionell und faszinierend zu gleichen Teilen.

43 Minuten lang wird konzentriert und konsequent gesucht. „Who are my brothers? Who are my sisters?“, heißt es im achteinhalb Minuten langen „Brothers And Sisters“. McNeill steckt mitten in der Suche und lässt sich von bleiern schweren Gitarren sowie seiner wuchtigen Rhythmusabteilung begleiten. Das Ergebnis, gerade in Hinsicht auf die zahlreichen Ausbrüche, unorthodoxen wie auch rasanten Abfahrten, wirkt wie ein Hybrid aus Kaizers Orchestra, Trail Of Dead und Faust. Dass dieser fatalistische Höllenritt letztlich in einen Loop-Albtraum mündet und schließlich das verquere, kaum greifbare Instrumental „The Watch“ einleitet – konsequent und unnahbar.

Rundherum schneidern die schottischen Schweizer einen Höllenritt durch all jenes, was man heute unter Arthouse und Prog Rock verstehen kann. Der anfängliche Galopp von „A Chasm“ mit seinem dezenten Querverweis auf die wirreren Zeitgenossen der Post-Punk-Bewegung passt ebenso ins Bild wie das ätherische, sanft ins Ambient abdriftende „Two Eyes“. Das Ergebnis klingt wie ein Hybrid aus den Schweizer Landsleuten Fugo und den semi-akustischen Rauschstücken von den Deftones.

„Brikks“ ist eine jener faszinierenden Platten, die sich gekonnt und wiederholt auskotzt, nur um letztlich doch einen friedlichen, geradezu versöhnlichen Eindruck zu hinterlassen. Easy Listening geht allerdings definitiv anders, denn dieses krautig-proggige Kunstkonstrukt stellt selbst erfahrenere Hörer vor eine nicht zu verachtende Herausforderung. Zwischen Mammutriffs und Halbzeitkiffs, Elektronik und Methodik braut sich ein Gesamtkunstwerk zusammen, oft nicht nachvollziehbar in seinen Bewegung, gerade durch diesen Umstand aber reizvoll – ein Leckerbissen für verwöhnte Synapsen und zuckende Nervenenden.

Combineharvester - Brikks

Brikks
VÖ: 02.10.2014
A Tree In A Field (Irascible)

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