Goblyns – Three Sisters

Die Reise um die Welt geht weiter: Nur 13 Monate nach „Hunki Bobo“ kehren Goblyns mit ihrem zweiten Album zurück. Und das bewegt sich in durchaus vertrautem Fahrwasser, ohne jedoch auf der Stelle zu treten. Ihr hypnotisierender, globalisierter Sound mag es krautig und psychedelisch, spielt mit Funk, mit Zamrock, mit Dream-Pop und so vielen weiteren Ideen. „Three Sisters“ setzt den Weg fort, bleibt zwar weitestgehend rein instrumental, lässt nun aber erstmals gelegentlich Vocals Einzug halten, die tatsächlich richtig gut dazupassen.
Für den Gesang zeichnet sich Drummer Francis Broek verantwortlich, beispielsweise im Abschluss „No Words“. Dieser zarter Hauch Ironie steht Goblyns prima zu Gesicht, zumal die Umsetzung Laune macht. Viel Gefühl, Smoothness und ein wenig Falsett zwischendrin gehen direkt ins Ohr, passend zum schroffen und fast meditativen Arrangement, dessen Einfühlsamkeit ein paar Sollbruchstellen bietet. Hingegen arbeitet sich „Auftauchen“ aus dem imaginären Ruhezustand heraus, ohne dabei aufbrausend zu werden. Das langsame Erheben aus der vermeintlichen Stasis bekommt den Trio gut, das wiederholte Abschweifen lädt zum Träumen ein.
Auch der eröffnende Titelsong „Three Sisters“ verzaubert mit seinen kleinen, aber feinen Motiven und dem dezenten Ausufern bekömmlicher Art. Hier wird die wichtige Rolle der Lead-Gitarre klar, die viel Freiraum erhält, bevor sie von der funkigen bis drückenden Rhythmusabteilung erneut eingefangen wird. Das Gemeinsame von „With You“ holt die Vocals zurück, etwas entfremdet und verwaschen – passt prima zum unwirklichen, psychedelisch angehauchten Arrangement, das sich in stetem Fluss befindet. Was es mit „Christof Waltz“ auf sich hat, ist eine gute Frage. Liegt es an den cineastischen Tönen, die zumindest unterschwellig das Geschehen befeuern?
Letztlich liefern Goblyns einen unterhaltsamen Zweitling ab, der gefühlt angenehm leicht von der Hand ging. Die gelegentlichen Vocals verleihen dem ohnehin bunten, vielfältigen Sound eine weitere angenehme Facette, zudem lässt sich das Trio weiterhin treiben, wenngleich in recht bekömmliche Portionen aufgeteilt. „Three Sisters“ ist unheimlich charmant, schleicht sich förmlich ins Ohr und macht es sich dort erst einmal gemütlich. Ein weiteres sympathisches Album entführt träumend in die Fremde und ist nicht nur für den Urlaub auf Balkonien der perfekte Soundtrack.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 13.06.2025
Erhältlich über: Crazysane Records (Broken Silence)
Website: goblynsband.com
Facebook: www.facebook.com/people/Goblyns/100091924355637