Erik Truffaz Quartet – Doni Doni

Erik Truffaz Quartet

Jazz-Globetrotter Erik Truffaz ist wieder am Start mit einer weiteren kleinen Weltreise und hat dafür gleich drei Mitstreiter mitgebracht. Der Schweizer Kosmopolit streckt seine Fühler weit aus und bricht abermals mit klassischen Songwriting-Schemata. „Doni Doni“, der Titel seines neuen Albums, heißt in Bambara, der Landessprache Malis, so viel wie „Schritt für Schritt“. Ähnlich gemächlich gestalteten sich auch die Aufnahmen zu dieser Platte, für die Gäste aus eben jenem Land gewonnen werden konnten.

Haupt-Vokalistin ist Rokia Traoré, längst weit über die Grenzen Westafrikas bereit. Gleich viermal ist sie hier vertreten, wobei ihre Rolle in „Doni Doni (Part 1)“ sicherlich am interessantesten ist. Der butterweiche, minimalistische Song reicht ihr eine weite Bühne zur vokalen Entfaltung. Gerade die hohen, beinahe quietschenden Passagen haben es in sich. Anfangs noch ein wenig abschreckend, entfalten sie schnell reinigende, geradezu kathartische Wirkung. Im zweiten, deutlichen längeren Teil des Titeltracks hebt das Quartett übrigens rein instrumental ab und vermengt World Music-Einflüsse mit Jazz-Smoothness und fieberhafter Bass-Arbeit.

Truffaz ist für seine Kollborationen und das stete Schielen gen Elektronik bekannt. Kein Track illustriert letzteres so gut wie „Kudu“. Die energische Orgel kollidiert auf spektakuläre Weise mit der getriebenen Rhythmusabteilung, während der Chef selbst seine Trompete über das Arrangement gleiten lässt. Auch der mit urbanem Charme ausgestattete Gigant „Fat City“ hat es in sich, riecht ein wenig nach New York und Nachtwanderungen nach einem Clubbesuch – starke Sache. In „Complément du Verbe“ rappt der in Mali geborene Oxmo Puccino einen gemütlichen, letztlich aber etwas zu farblosen Bonus-Track zu.

Die Kunst an „Doni Doni“ ist seine Vielseitigkeit – ein sympathisches Kopfhöreralbum, prima zum Mitwippen und nicht minder spannend für ein wenig Untermalung nebenher. Bei Erik Truffaz ist immer etwas für alle dabei. Zwischen pulsierender Rhythmusabteilung, greifbarer musikalischer Weltreise und hervorragenden Akzenten aus der temporären Klangheimat Mali wird der Jazz-Begriff einmal mehr in sämtliche Himmelsrichtungen gedehnt. Das durch die Bank hörenswerte Resultat spricht für sich.

Erik Truffaz Quartet - Doni Doni

Doni Doni
VÖ: 05.02.2016
Parlophone (Warner Music)

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