Teleman – Brilliant Sanity
Erst Anfang 2013 veröffentlichten Teleman ihre allererste Single, nun steht bereits ihr zweites Album in den Startlöchern. Nunmehr zum Quartett angewachsen, entwickelten sich die Londoner mit „Cristina“ und der dazugehörigen Platte „Breakfast“ schnell zu Lieblingen von Hookline-Fetischisten. Ob sie nun den Status des Alternative-Geheimtipps hinter sich lassen können? „Brilliant Sanity“ hat mit seinen elf Indie Pop/Rock-Perlen zumindest das Zeug dazu.
Melodien, Melodien und ein Hauch von Melancholie – mit diesem Rezept zünden die Briten Ohrwurm-Rakete nach Ohrwurm-Rakete. Das eröffnende Trio alleine rechtfertigt bereits den Kauf: Zunächst wabert „Düsseldorf“ durch eingängige Pop/Rock-Landschaften mit Field Music-Drive, getragen von einem leicht kühlen Unterton, der sich durch weite Strecken dieses Zweitlings zieht. „Fall In Time“ rollt langsam an, überrascht mit einem Hauch von Chamber-Pop und nimmt schließlich sogar eine dezent süßliche Note an. Mit dem getriebenen, von 80s-Referenzen durchzogenen „Glory Hallelujah“ setzt es schließlich ein wahres Sammelsurium an kraftvollen Hooks.
Teleman können aber auch anders und scheuen keinesfalls davor zurück, gelegentlich aus ihrem Soundkorsett auszubrechen. Da wäre beispielsweise das über fünf Minuten lange „Drop Out“ mit maschinellem Megabass und einem Hauch von Post Punk in den eindringlichen Strophen, dafür aber so melodisch wie immer im Technicolor-Refrain. „Canvas Shoe“ hingegen experimentiert mit Dream-Pop und Synthi-Weisheiten, überrascht mit dezent psychedelischer Note. Auch das hibbelige, ebenso hitverdächtige „Superglue“ hat durchaus seinen Reiz.
Unglaublich, eigentlich, wie viel Melodik und Hook-Dichte auf so ein Album passen. „Brilliant Sanity“ ist eingängig und doch experimentell, schräg und (Indie-)radiofreundlich – ein kleiner Widerspruch in sich, der aber zu Teleman passt. Die Londoner wirken auf ihrem zweiten Album noch stärker und konzentrierter, wie eine echte Einheit, eine kleine Hit-Maschine. Der nächste Schritt führt zum einen oder anderen Übersong, und selbst das deutet sich bereits an. Von hier scheint es bloß noch weiter bergauf zu gehen.
Brilliant Sanity
VÖ: 08.04.2016
Moshi Moshi / [PIAS] Cooperative (Rough Trade)
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