Oddjobmen – Urban Focus

Oddjobmen

Schräg, schräger, Oddjobmen. Bei den fünf Berlinern passt der Bandname wie Arsch auf Eimer. Ihr wilder, rockiger Stilmix klingt wie der Soundtrack zu einem abgefahrenen, leicht kaputten Hollywood-Streifen, der Schock, Schwulst und Sex miteinander vermischt. Auf dem nunmehr zweiten Album „Urban Focus“ passiert verdammt viel, denn die Herren aus der Hauptstadt schütteln ihre Groove-, Desert- und Radio-Rock-Granaten in zackiger, schräger Abfolge aus dem Ärmel und schrecken keineswegs vor Ausflügen in besonders entlegene Soundscapes zurück.

Wo will man bei diesem wilden Sammelsurium bloß anfangen? Am besten vorne mit „Scapegoat“, dem flotten Opener mit Desert- und Alternative-Prägung. Nico Koziks Stimme, die ein wenig nach Stoner Rock klingt, ist für diesen ersten Eindruck mitverantwortlich, zieht er doch selbst geradlinige Uptempo-Passagen gen Wüste. Dass hier zwischendurch sogar wild getanzt und gen Barrikaden gedrückt wird, hat ebenso Charme wie das hibbelige, an Them Crooked Vultures erinnernde „The Hurting Kind“. Natürlich stehen Josh Homme und sämtliche andere Nebenprojekte des Desert-Masterminds hier Pate, doch der dezente Funk in diesen viereinhalb Minuten entführt letztlich ganz weit weg.

Bock auf einen Radiosong? „Polar“ mit seinem getragenen Tempo und den dichten, feinsinnigen Melodien eignet sich stellenweise dafür, zumindest fürs Rock-Radio. Dezente Psych-Anleihen und ordentliche Ohrwurm-Qualitäten machen den Track zum perfekten Gegenstück zu „Run For Your Knife“, das an die Anfänge von Hardcore erinnert. Seinen Höhepunkt findet der Zweitling aber in „Goon, Goon, Gone“. Post-Punk-Rhythmik, Alternative- und Desert-Layout, ordentlich Chaos zum Schluss hinaus – fünf Minuten zum Verlieben. Ein „Gizmo Scheme“ erinnert hingegen stellenweise gar positiv an frühe Wuchtbrummen von Life Of Agony.

Zwar zündet nicht jeder der zwölf Songs, doch das ist eigentlich auch vollkommen egal. „Urban Focus“ verbreitet mit seinem wirren und doch so charmanten Auftreten von der ersten bis zur letzten Sekunde gute Laune. Ohrwürmer, sperrige Experimente und herrlich unerwartete Wendungen nehmen auf eine Entdeckungsreise mit. Nicht immer ist klar, was Oddjobmen eigentlich vorhaben, doch gerade das macht über weite Strecken den Reiz dieser spannenden Platte aus.

Oddjobmen - Urban Focus

Urban Focus
VÖ: 14.10.2016
Setalight

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