Ray Wilson – Makes Me Think Of Home

Ray Wilson

Zwei Alben innerhalb eines halben Jahres – Ray Wilson legt derzeit ein wahrhaft üppiges Arbeitspensum vor. Und während manche Künstler mit einem deutlich niedrigeren Veröffentlichungslevel bestenfalls mittelklassiges Material raushauen, kann man sich bei dem 48-jährigen Schotten und Wahlpolen sicher sein, dass das Ergebnis von mindestens guter Qualität sein wird – war unter den bisher veröffentlichten Soloalben doch nicht ein Schwaches dabei. Und tatsächlich kann auch Ray Wilsons sechste Soloscheibe wieder in vielerlei Hinsicht überzeugen. Textlich widmet er sich auf „Makes Me Think Of Home“, ganz dem Titel entsprechend, seiner alten Heimat Schottland.

War das im Sommer veröffentlichte „Song For A Friend“ noch ein nahezu reines Akustikalbum, wurde das neue Werk mit der kompletten Begleitband eingespielt. Dementsprechend mutet „Makes Me Think Of Home“ auch deutlich abwechslungsreicher an als der zwar durchaus hochklassige, zudem sehr emotionale und persönliche, aber eben auch etwas gleichförmige Vorgänger. Auch lässt sich festhalten, dass die intimen Momente auch auf dem neuen Album sehr zahlreich sind. Die neue Scheibe ist wieder einmal 100 % Ray Wilson – dieses Mal eben musikalisch etwas breiter gestreut.

Der Midtempo-Opener „They Never Should Have Sent You Roses“ etwa, der sich auf das schottische Unabhängigkeitsreferendum bezieht, erinnert musikalisch stark an U2. Im Gegenzug lässt das halbballadeske „The Next Life“, ein sehr persönlicher Song über den Schlaganfall eines Freundes, eher an seine erste Band Stiltskin denken. Das fast schon folkige „Tenessee Mountain“ schließlich weckt Runrig-Assoziationen, während Ray bei „Anybody Out There“ den Blues für sich entdeckt hat. Auf eine bekannte Cartoonserie bezieht sich der Sänger bei der Piano-Ballade „Calvin & Hobbes“, ehe das Album mit „The Spirit“, einem reinrassigen Countrysong, auf wunderbare Weise sein Ende findet. Auch die übrigen vier hier nicht namentlich erwähnten Songs sind gut bis sehr gut. Einen Totalausfall gibt es auf „Makes Me Think Of Home“ schlicht und einfach nicht.

Im direkten Vergleich ist „Makes Me Think Of Home“ tatsächlich noch besser geworden als „Song For A Friend“. Letztgenanntes Werk lässt sich am ehesten als ein stiller, intimer Einblick in Rays Seele bezeichnen. Die neue Scheibe dagegen ist kaum weniger persönlich, aber eben viel breiter gefächert. Die Texte behandeln neben privaten Themen auch politische und natürlich sind auch auf Rays alte Heimat Schottland bezogene Songs enthalten. Und während der Vorgänger ein besonderer Leckerbissen für alle Ray Wilson-Fans gewesen ist, kann man „Makes Me Think Of Home“ auch Neulingen empfehlen, denn dem Sänger ist das Kunststück gelungen, ein sehr abwechslungsreiches und rundum gelungenes Meisterwerk zu kreieren. Sollte der gute Mann dieses Qualitätsniveau halten können, kann er seinen schnellen Veröffentlichungsrhythmus gerne beibehalten!

Ray Wilson - Makes Me Think Of Home

Makes Me Think Of Home
VÖ: 07.10.2016
Jaggy D (Soulfood Music)

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