Black Map – In Droves

Während dredg zumindest im Studio nach wie vor brachliegen, hält Gitarrist Mark Engles die Fahne der Alternative-Prog-Granden hoch. Gemeinsam mit Ben Flanagan (Trophy Fire) und Chris Robyn (Far) liefert er als Black Map seit 2014 mächtige Alternative-Rock-Hymnen, die ein wenig an die besten Zeiten des Genres um den Jahrtausendwechsel erinnern. Mit ihrem zweiten Album „In Droves“ sind die US-Amerikaner nun bei Long Branch Records untergekommen und kombinieren durchaus aggressiven Biss mit der feinen Groove-Klinge.

Die kurzen „Transit“-Zwischenspiele wirken wie ein Überbleibsel von Engles‘ Hauptband, denn kaum setzen die ersten Töne von „Run Rabbit Run“ ein, beißen sich Black Map in den späten 90er Jahren fest. Im Refrain wird es vergleichsweise ruhig und melodisch. Flanagans weiche, kraftvolle Stimme füllt den Raum und lässt sich im knüppelharten Chorus sogar zu verkappten Shouts hinreißen. Hoobastank lassen unter anderem grüßen, ebenso Æges.

Es geht aber nicht nur mit Power nach vorne. Black Maps Range macht die tatsächliche Klasse von „In Droves“ aus. Das nachdenkliche „Heavy Waves“ erinnert stellenweise ein wenig an dredg, „White Fence“ packt radiotaugliche Melodien mit proggiger Sehnsucht à la Incubus aus und „No Color“ schwappt trotz vergleichsweise gedrosseltem Midtempo-Groove in dicken Wellen aus den Boxen. „Dead Ringer“, das vielleicht kurioseste Stück dieses Albums, mischt Crossover, Art Rock und Radio-Rock zusammen – klingt komisch, macht aber mindestens so viel Laune wie „Coma Phase“ mit seinem Fernweh.

„In Droves“ bietet konstant gutes bis sehr gutes Niveau – keine Ausfälle, aber auch keine wirklichen Überflieger. Dennoch macht der Sound von Black Map Laune, weil so einerseits weiterhin ein Hauch von dredg durch die Musiklandschaft weht und andererseits die musikalische Zeitreise gelingt. Anstatt sich in peinlichen Plattitüden zu ergehen, weckt das Trio wohlige Erinnerung und verfügt mit Ben Flanagan außerdem über einen der besten Alternative-Rock-Sänger der Gegenwart.

In Droves
VÖ: 10.03.2017
Long Branch Records (SPV)

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