Burning Witches – Burning Witches

Burning Witches

„Die Schweiz, dieses romantische gipfelumrahmte Fleckchen Erde, steht für Alphörner, für Schokolade, Wilhelm Tell und Zürcher Geschnetzeltes – aber doch keinesfalls für Heavy Metal.“ Wer so denkt, kennt sich in der harten Szene nicht wirklich aus, denn aus unserem verhältnismäßig kleinen südlichen Nachbarn stammen nicht nur erfolgreiche Hard Rock-Bands wie Krokus, Gotthard und Shakra, sondern auch Metallegenden wie die Extrem-Metal-Urväter Celtic Frost und die Prog-Thrasher von Coroner. Mit dem Brugger Quintett Burning Witches tritt nun auch eine All-Female-Metal-Band an, um dem guten Ruf der Schweizer Hardwurstszene gerecht zu werden – was angesichts des Debütalbums „Burning Witches“ auch kein Problem darstellen sollte.

Wer sich beim Band- und Albumnamen nun an den Warlock-Klassiker „Burning The Witches“ erinnert fühlt, liegt mit dieser Assoziation nur sehr bedingt richtig. Zwar handelt es sich auch bei Burning Witches, gegründet von der Gitarristin Romana Kalkuhl, um eine klassische Heavy Metal-Band, doch während Warlock und ihre Sängerin Doro immer eine leichte Tendenz in Richtung Hard Rock hatten, orientieren sich die Schweizerinnen eher am härteren amerikanischen Power Metal. Stellenweise, wie z.B. beim Opener „Black Widow“, fühlt man sich gar an Thrash Metal erinnert. Auch klingen die Vocals von Seraina weniger nach klassischer Rockröhre wie bei Doro, sondern erinnern deutlich mehr an das raue Organ der Ex-Chastain-Sängerin Leather Leone.

Zu den besten Songs der von Destruction-Sänger Schmier produzierten Scheibe gehören neben dem Opener besonders das erdige „Burning Witches“, das knüppelharte, leicht düstere „Bloody Rose“, die an Judas Priest erinnernde Hymne „The Dark Companion“ und die Ballade „Save Me“, doch auch im weiteren Verlauf gibt es mit „Creator Of Hell“ und dem Judas Priest-Cover „Jawbreaker“ weitere Höhepunkte. Ganz schön viele Highlights für ein Debütalbum, doch leider ziehen das etwas durchschnittliche „Metal Demons“ und besonders das mit seinem wiederkehrenden Lacheffekten eher lächerlich wirkende „We Eat Your Children“ den Durchschnitt etwas nach unten.

Insgesamt haben die Burning Witches hier aber eine richtig gute Debüt-Scheibe abgeliefert, die im Segment der All-Female-Bands ganz klar zu den Höhepunkten der letzten Jahre gerechnet werden muss. Die Truppe wurde vor einigen Monaten nicht zu Unrecht mit dem Titel „Demo des Monats“ im RockHard geadelt, denn es gelingt ihr mühelos, auch auf Albumlänge zu überzeugen. Wer nun immer noch nicht so recht weiß, in welche Schublade er die Burning Witches musikalisch einordnen soll, dem sei neben bereits erwähnten Chastain besonders Judas Priest zu „Painkiller“-Zeiten, aber auch klassische US-Metal-Bands wie Vicious Rumors und Metal Church als Anhaltspunkt gegeben. Wer sich diesen Sound auch gut mit weiblichen Vocals vorstellen kann, sollte hier unbedingt zugreifen – wie auch alle anderen Fans der klassischen Heavy-Richtung, denn „Burning Witches“ ist ein tolles Album geworden!

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Burning Witches
VÖ: 19.05.2017
Non Stop Music Records

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