Hodja – The Flood

Hodja

Für Gitarrist Tenboi Livingston ist Hodja die ultimative musikalische Spielwiese. Hier kann er experimentieren und alles ausprobieren, ganz ohne Vorgaben. Und so gab es im Vorfeld der Aufnahmen zur mittlerweile dritten Platte nur eine Direktive: Es sollte eine Spur schlichter werden als das Debüt. Tatsächlich zeigt „The Flood“ die Band von ihrer bis dato direktesten Seite, ohne dabei auf unerwartete, durchaus schräge Experimente zu verzichten.

Und so beginnt diese Platte durchaus eingängig, wenn auch unwahrscheinlich laut. „Everything Is Everything“ führt mit seiner schwer entstellten Gitarre zunächst auf die falsche Fährte, bevor herrlich nölende, leicht schräge Vocals einsetzen. An den Sprechgesang muss man sich gewöhnen, rundherum bleibt es herrlich schroff und doch so melodisch. Ganz lässig knüpft „The Sour Taste“ daran an und lässt einen reduzierten Garage-Rocker mit dezenten Stooges-Untertönen vom Stapel. Das darf man – natürlich – bedingt originell finden, unterhaltsam ist dieses Kleinod aber allemals.

Plötzlich packt „The Flood“, wenn Hodja im Titelsong Soul und Blues miteinander vermischen, zu. Stellenweise glaubt man sogar, ein Traditional zu hören, begleitet von herrlich dramatischen Vocals, großen Gesten und bleierner Schwere – drei Minuten für die Ewigkeit. Natürlich hat die Band ihr Pulver damit noch längst nicht verschlossen. Wie sich „The Void“ beispielsweise sukzessive an die Oberfläche arbeitet und plötzlich explodiert, wie das kratzbürstige „Ego“ durch noisige Garage-Gefilde watet, wie „Desperate Souls“ mit Grunge- und Desert-Tönen überrascht – ja, sogar die minimalistische Lässigkeit von „Not Karma“ trifft ins Schwarze.

Wie schon seine beiden Vorgänger, nimmt auch „The Flood“ etwas sehr langen Anlauf, nur um schließlich eine mächtige Punktlandung hinzubekommen. Hodja lassen sich gerne bitten und explodieren dafür doppelt so schön. Die bluesige Schwere, der bewegende Soul, kratzbürstiger Noise und wütende Garage-Exkurse gehen Hand in Hand, schreiten erhobenen Hauptes zu einer weiteren leckeren Platte. Mittlerweile hat man sich an die Hodja’sche Power gewöhnt. Und doch weiß sie immer wieder aufs Neue zu begeistern.

Hodja - The Flood

The Flood
VÖ: 17.08.2018
Noisolution (Soulfood Music)

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