Zig Zags – They’ll Never Take Us Alive

Jahrelang auf Tour, viel Blut, Schweiß und Bier, dazu mehrfache Line-up-Wechsel – und doch sind die Zig Zags aus Los Angeles hierzulande bestenfalls ein Randnotiz. In ihrer neuesten Inkarnation übernimmt Toningenieur Sean Hoffman den Bass, während Alkohol und Tabak gegen Sport und Fitness eingetauscht wurden. Ihre bissige Gefährlichkeit haben die US-Amerikaner deswegen aber noch lange nicht verloren. „They’ll Never Take Us Alive“ serviert den bewährten Cocktail aus Proto-Punk, Heavy Metal und Garage Rock.
In 43 Minuten rumpeln sie in bester Motörhead-Manier, von ein wenig Ur-Thrash-Suppe und MC5 begleitet, durch die Lande. Der Opener „Punk Fucking Thrash“ findet nach ein wenig Lärm schnell zu seinem Hauptriff, spielt mit „Kill ‚Em All“-Gitarren und gibt sich doch herrlich hymnisch im kratzbürstigen Refrain. Musikalisch klingt das komplett ungeschliffen – die übermäßig laute, rohe Produktion passt natürlich perfekt ins Bild – reißt aber von der ersten Sekunde von den Sitzen und findet im angenehm manischen, von furiosen Drumfills begleiteten „Killer Of Killers“ eine würdige Fortsetzung.
Was Zig Zags ebenfalls beherrschen, sind überlange Songs, und die tauchen am anderen Ende des Albums auf. Während „God Sized“ vielleicht eine Spur zu lange braucht, um aus dem fiesen Midtempo-Quark zu kommen und einen Sprint hinzulegen, wogt das wilde „Nothing To Do“ mit überraschenden Noise-Kaskaden angenehm unbequem hin und her. Zwischendurch sorgt das melodische, mit NWOBHM-Riffing sympathisierende „Ms 45“ für ordentlich Druck, hangelt sich der Titelsong „They’ll Never Take Us Alive“ von Punk zu überraschendem Synthi-Wahn, und drückt „Fallout“ mit seinen dicken Gitarrenwänden förmlich an die Wand.
An diesem mittlerweile vierten Studioalbum ist nichts schön oder geschliffen. „They’ll Never Take Us Alive“ reißt mit voller Wucht und spektakulärem Riffgewitter von der ersten bis zur letzten Sekunde mit. Keine Frage, die Zig Zags haben nichts an Gefährlichkeit und fiesem Charme eingebüßt, wirken vielleicht sogar noch ein Stück rabiater und leidenschaftlicher. Man muss diesen rohen, wütenden Sound schon mögen, um die Platte gut zu finden. Starke Tracks finden sich hier jedenfalls in rauen Mengen.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 10.05.2019
Erhältlich über: RidingEasy Records (US-Import)
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