allusinlove – It’s Okay To Talk

allusinlove
(c) Haris Nukem

Als etablierte Britpop-Granden zum Jahrtausendwechsel mit etwas psychedelischeren Klängen experimentierten, dürften allunsinlove ganz genau zugehört haben. Das Quartett aus Castleford, einer alten Bergbaustadt bei Leeds, spielten ihren ersten Gig an Halloween 2012 als Allusondrugs. Seit kurzem haben sie einen neuen Namen und genug Material für ein Debütalbum. „It’s Okay To Talk“ deckt so ziemlich alles, was unter Rock firmiert, in 43 kurzweiligen Minuten ab.

„Lucky You“ widmet sich der etwas gemächlicheren, entrückten Seite der Band. In aller Gemächlichkeit rollt der Track an, von flirrenden Gitarren und locker gehaltenem Rhythmuskonzept begleitet. Die sehnsüchtigen, intensiven und kratzbürstigen Vocals passen ebenso ins Bild und steuern auf einen kraftvollen, hymnischen Refrain der Extraklasse zu. Gemächliche instrumentale Flächen und leidenschaftliches Gitarrenspiel rundherum unterhalten ebenso. Im Anschluss nimmt „Sunset Yellow“ das Tempo ein wenig heraus, bevor ein lauter, unbequemer Refrain dem Sonnenuntergang entgegenreitet.

Der lockere, beinahe frühlingshafte Bounce von „I’m Your Man“ hat etwas von sommerlichem Fernweh und betont einmal mehr die psychedelische Sound-Facette der Briten, während „Full Circle“ laut und kraftvoll aufstampft. Dicker Alternative Rock, ja sogar ein Hauch von Glam halten Einzug und drehen sämtliche Regler nach oben. Das gelingt auch „All Good People“ hervorragend, ein weiteres eingängiges und doch unbequemes Stück Musik mit brachial-frontaler Präsentation. Der Titelsong entpuppt sich als Quoten-(Halb-)Ballade, „All My Love“ drückt den psychedelischen Wahnsinn in Richtung Primal Scream und „Lover I Need A Friend“ widmet sich schweißtreibendem Rock à la Lenny Kravitz.

Klar, gelegentlich schwingt ein Hauch von Overkill mit, weil allusinlove scheinbar alles auf einmal zeigen und beweisen wollen. Die schiere Wucht, mit der sie ihre Songs vortragen, nimmt jedoch langsam, aber sicher für sich ein. „It’s Okay To Talk“ überrollt zunächst, offenbart dann jedoch großartige bis packende Momente im – pardon – Akkord. Psychedelischer Alternative Rock mit poppigen Untertönen und verschwitzten Riffs, von kurzweiligem Songwriting begleitet, beflügelt diesen Einstand. In diese Band darf und soll man sich gerne verlieben.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 07.06.2019
Erhältlich über: Good Soldier Songs (Rough Trade)

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