Calexico And Iron & Wine – Years To Burn
Auf dieses Album hat die Welt 14 Jahre gewartet: 2005 veröffentlichten Calexico und Iron & Wine „In The Reins“, eine gemeinsame EP. Sam Beam aka Iron & Wine schrieb alle Songs, dann nahm man gemeinsam auf. Viele weitere getrennte Release und eine gemeinsame Tour später, findet man nun erneut zusammen – dieses Mal auf Albumlänge und musikalisch etwas offener. „Years To Burn“ vertieft den gemeinschaftlichen Ansatz, bricht vertraute Muster auf und führt beide Welten erstaunlich nahtlos zusammen.
Beams formvollendter, folkiger Singer/Songwriter-Ansatz und die legendären Tex-, Latin- und Indie-Exkurse Calexicos werden Schritt für Schritt aufgebrochen und neu zusammengefügt. Entsprechend vertraut und doch irgendwie anders gestaltet sich der Opener „What Heaven’s Left“. Lässig rollt dieser Exkurs an, überaus reduziert und doch so harmonisch. Dezente Americana- und Alternative-Country-Ansätze landen ebenso im Mix wie entspannte Blechbläser, es geht um dichte Atmosphäre und unheimliche Lässigkeit. Schnell hat man sich in diese fünf magischen Minuten verliebt.
Die wirkliche Feuerprobe folgt allerdings erst in der zweiten Albumhälfte, wenn Calexico und Iron & Wine „The Bitter Suite“ anstimmen. Der dreiteilige Achtminüter glänzt vor allem durch seine ausdauernden instrumentalen Flächen, fieberhaften Trompeten und lässigen Ad-libs – ein ausdauernder Jam mit hohem Suchtfaktor. Auch „Midnight Sun“ gibt sich insgesamt eine Spur eindringlicher, vor allem in der etwas lauteren zweiten Hälfte, während der lockere Folk von „In Your Own Time“ etwas näher an Beams eigentlichem Sound angelehnt bleibt.
Klar, in nur 32 Minuten ist diese Platte schon wieder abgefrühstückt und lässt bestenfalls vermuten, was noch möglich gewesen wäre. Was allerdings zu hören ist, überzeugt vollends und legt zugleich den Grundstein für einen entspannten Sommer. „Years To Burn“ ist die etwas andere Platte für die warme Jahreszeit, auch wenn es die Texte nicht immer vermuten lassen. Iron & Wine und Calexico finden noch besser zueinander, betonten die eigenen Stärken und reißen vom flotten Kurzprogramm bis zur beinahe progressiven Kür richtig schön mit. Wäre es vermessen, um baldige Fortsetzung zu bitten?
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 14.06.2019
Erhältlich über: City Slang (Rough Trade)
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