Queen – Queen Forever

Queen

Brian May und Roger Taylor halten das Queen-Banner nach wie vor hoch mit Herzblut und Einsatz. Gemeinsam mit Adam Lambert geht es nun auf große Nordamerika-Tour – eine Entscheidung, die, wie nicht anders zu erwarten war, das Fanlager spaltet. Große Vorfreude herrscht hingegen auf „Queen Forever“, eine Compilation, die vor allem auf Balladen und epische Momente setzt. Neben neu abgemischten und alternativen Versionen bekannter Songs stehen vor allem drei bislang unveröffentlichte Tracks im Mittelpunkt, darunter ein spektakuläres Duett.

Eröffnet wird dieser Neuheitenreigen von „Let Me In Your Heart Again“, ursprünglich von Brian Mays späterer Ehefrau Anita Dobson 1988 aufgenommen und veröffentlicht. Zwischen Schmalz, Power und einem starken Solo ist Freddie Mercurys Gesang Star dieser Queen-Version – schadhaft für den Cholesterinspiegel, davon abgesehen sehr unterhaltsam. Apropos Mercury: Sein erster Solohit „Love Kills“, entstanden mit Giorgio Moroder, wurde eigentlich zunächst von Queen aufgenommen. Die Ballade ist erstmals in Bandform enthalten. Die dezenten elektronischen Spielereien erinnern an den Chartstürmer, das mächtige Finale betäubt im positivsten Sinn, mächtiges Gitarrensolo inklusive.

Gewartet wurde aber wohl am meisten auf „There Must Be More To Life Than This“, eigentlich als Duett mit Michael Jackson angedacht und aufgenommen, aber nie veröffentlicht und schließlich ohne Mitsänger auf Mercurys erstes Soloalbum „Mr. Bad Guy“ gepackt. Nun ist die ursprüngliche Variante mit dem King of Pop zu hören, abgemischt von William Orbit. Zwei viel zu früh verstorbene Sänger werden zum Star dieser Compilation mit ihren höchst unterschiedlichen Stimmen, mit Mercurys unnachahmlicher Power und Jacksons sachtem Understatement.

Das übrige Material auf „Queen Forever“ setzt nicht unbedingt auf die größten Hits der Band (auch wenn mit „Somebody To Love“ und „Crazy Little Thing Called Love“ zwei bekannte Nummern enthalten sind), dafür auf Diamanten, wie das von May eingesungene „Long Away“, das bewegende, abgedrehte „Play The Game“ und das von Deacon geschriebene, in Zucker getünchte „You’re My Best Friend“.

Besonders unterhaltsam wird es mit der 2CD-Deluxe-Edition, die weitere Gustostückerl, die ansonsten gerne überhört werden, zu Tage fördert: Für ein paar Euro mehr gibt es ein smartes Digipak mit dem gerne übersehenen „In The Lap Of Gods… Revisited“, den Folk-Track „’39“, das sympathisch schmalzige „Spread Your Wings“ und das wuchtige, voluminöse Powerhouse „Made In Heaven“ – durch die Bank schlagende Verkaufsargumente.

Ein klassisches Best Of-Album darf man sich von „Queen Forever“ nicht erwarten, dafür gibt es hörenswertes unveröffentlichtes Material sowie in neuem Licht erstrahlende Tracks, die ansonsten gerne übersehen werden. Verkehrt macht man dieser Zusammenstellung sowieso nichts.

Queen - Queen Forever

Queen Forever
VÖ: 07.11.2014
Virgin Records (Universal Music)

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