Zac – Zac

Zac
(c) Alan Piras

„Thou shalt not judge a book by its cover“ – Scroobius Pip weiß, wovon er spricht. Die Band Zac hatte er dabei allerdings sicher nicht im Hinterkopf. Giuda-Kreativkopf Lorenzo Moretti und Multi-Instrumentalist Tiziano Tarli widmen sich unter diesem ominösen Namen Beat- und Mod-Musik der 60s und 70s. Diese Musikrichtung würde man nun nicht gerade in Italien vermuten, das Label kommt immerhin aus London und das Debütalbum heißt wie die Band. Alles klar? Nein? Auch egal.

Herkunft und Name sind also Schall und Rauch, dafür fällt die Musik zumindest durch ihre Unaufdringlichkeit auf. Die Single „I Got Something In My Mind“ machte das bereits auf sympathische Weise vor. Hibbeliger Pop/Rock, minimalistische Akkorde und ein angenehm aufbrausender Refrain sagen in zweieinhalb Minuten alles. „Not Anymore“ spielt mit dem alten Wall of Sound-Prinzip und legt gleich mehrere feine Melodiespuren übereinander. Besonderes Augenmerk gilt der spielfreudigen, leidenschaftlichen Rhythmusabteilung, die diesem Kleinod den passenden Motor schnitzt.

Zwischendurch eingestreute, etwas ruhigere Momente sorgen für Farbtupfer. So nimmt „Girl On The Train“ durchaus relaxte, zurückgelehnte Gestalt an, während die Lyrics in Richtung liebestoller Jugendlicher gehen. Dieser wilde Schmalz kommt aber gut und ergänzt sich prima mit den seltenen echten Rockern. So hebt der Opener „Count On Me“ schnell ab, lässt aber ebenso wenig von seinem vorwitzigen Piano vermissen. Und dann ist da noch das hibbelige „Stay Up All Night“, dessen unbeschwerter Witz auf eine echte Retro-Orgel trifft.

Neue, frische Akzente darf man sich von Zac nicht erwarten, aber das sollte auch nicht der Plan sein. Stattdessen werfen die Italiener einen Blick zurück in eine aus heutiger Sicht deutlich unbeschwertere Zeit, lassen den jugendlichen Kraftlackel ein paar Muskelspielereien verbringen und reißen im Vorbeigehen kurzweilige Melodien vom Stapel. „Zac“ schenkt sich Überraschungen und stiftet stattdessen einen Kessel Buntes mit kleinen Hits in lockerer Abfolge. Es kann so schön, so einfach und so zeitlos sein.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 15.11.2019
Erhältlich über: Damaged Goods Records (Cargo Records)

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