Coogans Bluff – Metronopolis

Coogans Bluff
(c) Danny Kötter

Was auch immer Coogans Bluff anstellen, ihre Musik hat Hand, Fuß und unzählige weitere Körperteile, von denen man gar nicht wusste, dass man sie unbedingt benötigt. Die stete Suche nach neuen musikalischen Möglichkeiten im betont weit gesteckten Rock-Universum treibt kuriose Blüten, kokettiert schon mal mit Konzeptkunst und lotet die Fusion-Möglichkeiten vollends aus. „Metronopolis“ ist sozusagen der Zwischenstopp nach „Flying To The Stars“. Wo sich diese faszinierende Welt befindet? Das bleibt auch nach mehreren Durchläufen unklar.

Der Spannungsbogen spannt sich weiter, immer weiter – was soll er auch sonst tun? Vergleichsweise hektisch eröffnet „Gadfly“ die Platte mit Dissonanzen, fuchtelndem Uptempo-Drumming und komplexer Rhythmik. Prog, Jazz und Heavy mischen mit, während die Vocals in sich ruhen, dazu kommen fieberhafte Bläser. Kaum scheint das Pulverfass überzukochen, drehen Coogans Bluff den Track auf links und zeigen sich angenehm zart. „Sincerely Yours“ hingegen nimmt balladeske Züge an, spielt mit Led Zeppelin und Heart, ist allerdings weder noch. Das liest sich wie ein Widerspruch, doch besser lässt sich der Sound des Quintetts nicht zusammenfassen. Ja, hier scheinen durchaus poppige Elemente durch.

Freilich, bei dieser Idylle bleibt es nicht lange. „Soft Focus“ hebt in interstellare Gefilde ab, von ausladenden Soli und leicht entrücktem Plüsch begleitet. Hier tanken sich Coogans Bluff durch die ausladende Seite ihres Sounds und drehen komplett am Rad. „Zephyr“ schafft das ebenfalls und erinnert zwischenzeitlich an The Mars Volta, ohne auch nur einen Happen Snickers bekommen zu haben – herrlich verquer, schroff und doch irgendwie harmonisch. Das butterweiche „Hit And Run“ entspannt kurz, dann stimmt „Creatures Of The Light“ funkige Klänge an und macht den Bass zum Motor. Schließlich fasst das zweiteilige „The Turn“ zum Abschluss weite Teile des Albums zusammen, glänzt mit Retro-Note und durchaus versöhnlichen Tönen.

Ist das jetzt noch ausladender oder doch deutlich harmonischer? „Metronopolis“ wirft deutlich mehr Fragen auf, als es Antworten gibt, und so soll es auch sein. Stetes Hinterfragen von Normen und Erwartungen ist bei Coogans Bluff überaus willkommene Pflicht, und somit rücken Kategorisierungsversuche abermals in den Hintergrund. Stattdessen wird es schroff und sperrig, wild und ausladend, aber auch butterweich und harmoniebedürftig. Die neue Platte ist alles und nichts, und erfüllt somit alle Hoffnungen auf die Rock-Renegades mit einer Fülle an Details und herrlichen, kuriosen Wendungen am laufenden Band.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 24.01.2020
Erhältlich über: Noisolution (Soulfood Music)

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