Coogans Bluff – Balada

Coogans Bluff
(c) Danny Kötter

Seit Jahren befinden sich Coogans Bluff auf der Suche nach dem perfekten Sound. Es geht aber weniger darum, diesen auch tatsächlich zu finden, sondern um den Prozess, der das Quintett immer wieder zu Höchstleistungen antreibt. Vier Jahre nach „Metronopolis“ haben sich die Exil-Rostocker abermals gefunden, um sich freizuspielen und vermeintliche Schubladen ein weiteres Mal zu sprengen. „Balada“ ist nicht nur der Titel ihres neuesten Streichs, sondern auch ein portugiesisch-brasilianischer Begriff für Tanzen, Lied oder Feier. Groove und Lebensfreude statten passenderweise dieses Album gekonnt aus.

Bereits das eröffnende „Living In Danger“ macht deutlich, dass Coogans Bluff in Bestform unterwegs sind. Die Mischung aus bluesigem Hard Rock mit motorisierender Bassline, krautig-psychedelischem Unterbau und funkig-frühlingshaftem Schmelz mittendrin geht vollends auf. Schnell singt man mit, während der Track zwischenzeitlich eine fieberhafte, mitreißende Metamorphose erfährt. Der anschließende Titelsong wirkt im Vergleich dazu unterkühlt und zurückgelehnt. Spaciger Drive kollidiert mit schrägem Unterstatement, nicht zuletzt durch den im Falsett vorgetragenen Song- und Albumtitel. Mehr und mehr Spuren gesellen sich hinzu, machen die zurückgelehnte Nummer zum Überflieger.

Eine Cover-Version darf es auch sein, und so ist Joe Jacksons „One More Time“, das perfekt zu dem von Spät-70er-Klängen beeinflussten Sound dieses Albums passt. Dreieinhalb drückende, wilde Minuten geben sich schweißtreibend und funky zugleich, nehmen zudem eine mehr als gesunde Portion Heavyness mit. Mitten in dieser Platte schwingt sich „Farewell“ zum Herzstück auf, nicht nur ob der opulenten Spielzeit von sieben Minuten. Hier können sich Coogans Bluff vollends austoben und so ziemlich alles, was sie musikalisch ausmacht, mitnehmen. Die Dramaturgie einer Hard-Rock-Ballade tauscht Bombast gegen proggig-spacige Sinnsuche und schwebt langsam davon.

Abermals gelingt es Coogans Bluff, ihrem ohnehin breit aufgestellten Sound frische Facetten abzuringen. Der klassische(re) Rock-Anteil schnellt weiter in die Höhe, ohne dabei auch nur im Geringsten Zugeständnisse zu machen. „Balada“ gibt sich ähnlich bunt und unvorhersehbar wie seine Vorgänger, funky und spacig zugleich, tanzbar und von bleierner Schwere umgeben. Während man eben noch feiert und den Dancefloor erobert, gleitet man im nächsten Moment etwas über den Boden der Tatsachen und lässt sich in krautig-psychedelische Untiefen entführen. Zudem gelang es selten so gut, die unterschiedlichen Welten zu verbinden – ein weiteres hervorragendes Beispiel für die große Klasse dieser Band.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 26.01.2024
Erhältlich über: Noisolution (Edel)

Website: coogansbluff.de
Facebook: www.facebook.com/coogansbluff