Coogans Bluff – Poncho Express

Coogans Bluff

Als Frontmann Thilo Streubel vergangenen Sommer eine Baby-Pause einlegte, wurde Coogans Bluff die Möglichkeit zuteil, beim Duna Jam Festival auftreten. Die Songs wurden gemeinsam mit Stefan Meinking (Trombone) und Max Thum (Saxophon) umarrangiert, um den fehlenden Gesang zu kaschieren. Gleichzeitig entstand aber neues Material, nicht rein instrumental und doch ein wenig anders. Neun Jahre nach Bandgründung sind die Herren aus Rostock, Leipzig und Berlin in einer Art Heavy Funk-Makrokosmos gelandet, den nunmehr Bassist Clemens Marasus mit gelegentlichen Vocals befeuert. Entsprechend spannend und interessant neu klingt auch das neue Album „Poncho Express“.

Auch wenn Coogans Bluff vornehmlich in langen, Jam-artigen Tracks zu Hause sind, hat es für die Single „You And Me“ gereicht, ein knapp drei Minuten langer Ohrwurm mit Mainstream-Potential. Marasus singt zu lupenreinen Alternative- und Indie-Rock-Klängen, unterstützt von Blechbläsern und einer unverschämt eingängigen Melodie, die an die besten Zeiten der Gods Of Blitz erinnert. Rundherum spielt man sich in einen wahren Rausch. „Beefheart“, der einzige weitere Track mit Vocals, beginnt fies, beinahe verstörend und vermengt Dissonanzen mit einer griffigen Bassline und schweißtreibender Kakophonie. Sperriger hätte der Auftakt zu „Poncho Express“ kaum ausfallen können, jedoch auch kaum interessanter. Daneben wirkt das verspielte, gitarrenlastige „The Dirt Keeps The Funk“ geradezu brav und handzahm.

Mit den beiden finalen Tracks wird es hingegen erst recht spannend. „Poncho Express“ beginnt hibbelig, dem leicht verschachtelten Groove kann man kaum folgen, während man über den Mittelteil „baby did a bad, bad thing“ singen möchte, lärmendes Finale inklusive. Das dynamische, düstere „Afterwit Is Everybody’s Wit“ hingegen mutiert zum Highlight dieser Platte. Zwischen Prog- und Psych-Extremen, zwischen Effektgeräten und verkapptem Soul jammt es sich durch acht wahnwitzige Minuten, die Coogans Bluff zu einer Art Mars Volta des Funk-Rock machen. „Poncho Express“ klingt wie eine ekstastische, gelegentlich auf besonders interessante Art und Weise düstere Jam-Session, überaus spontan und doch pointiert. Mit „You And Me“ als Single hat man obendrein einen unverschämt eingängigen Wellenbrecher in die Albummitte gepackt, an dem man sich noch lange erfreuen können wird. Somebody better call their mommas.

VÖ: 25.05.2012
Noisolution (Indigo)

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