Black Orchid Empire – Semaphore

Black Orchid Empire
(c) Long Branch Records

Dicke Gitarren und noch dickere Emotionen begleiteten „Yugen“, das zweite Album von Black Orchid Empire. Das ist mittlerweile zwei Jahre her. In der Zwischenzeit tourten die Briten fleißig – unter anderem mit InMe, Black Map und Skunk Anansie – und traten auf zahlreichen Festivals in ganz Europa auf. Irgendwo und irgendwann fand das Trio noch die Zeit, neue Musik zu schreiben. „Sempahore“ ist ein Konzeptalbum mit Science-Fiction-Thema und lässt den Alternative-Rock-Sound der Herren weiter reifen. Gerade die progressiven Anteile verdichten sich enorm.

Am Grundkonzept hat sich wenig geändert – hymnische Rocksongs mit ordentlich Wucht und ein wenig Dreck bilden nach wie vor das Rückgrat des Bandsounds. „Singularity“, der erste reguläre Track nach einem kurzen Intro, macht das prima vor. Während die Strophen mit metallischen Gefilden flirten, setzt es mittendrin einen unverschämt eingängigen Refrain, alles umarmend und doch mitreißend. Ähnlich gelagerte Arschtritte verbirgt direkt im Anschluss „Natural Selection“. Die Melodieteppiche werden dichter, gewisse Modern-Prog-Elemente schwimmen endgültig an die Oberfläche. Das erinnert im besten Sinne an die Norweger 22.

Und so kommt diese proggige Intensität auf „Semaphore“ stärker zu tragen als auf den Vorgängern. „Death From Above“ macht das in beinahe Townsend’scher Manier vor – nicht im Sinne der durchgeknallten Strapping Young Lad- oder Ziltoid-Sachen, aber von bezaubernder Härte und magischem Schönklang umgarnt. Einzig mit „Winter Keeps Us Warm“ schießen Black Orchid Empire über das Ziel hinaus. Die radiofreundliche Halb-Ballade säuft beinahe im Schmalz ab. „Crash“ droht zunächst ein ähnliches Schicksal, die experimentelle zweite Hälfte korrigiert die schiefe Optik schnell. Ausgewiesene Ohrwürmer, wie „Worms“ oder das anspruchsvolle „Evergreen“, rücken die Schräglage schnell wieder zurecht.

Sieht man von einem unglücklichen Ausritt ab, so bekommt Black Orchid Empire die verfeinerte Ausrichtung sehr gut. „Semaphore“ setzt sein Sci-Fi-Thema gut um, klingt wie von einem anderen Stern und wirkt um Welten proggiger als die Vorboten, ohne jedoch komplett in Prog-Rock-Untiefen abzutauchen. Hymnische Rock-Tracks mit Ecken und Kanten bilden auch weiterhin das musikalische Herz. Wohin die Reise des Trio nun gehen wird, dürfte spannend werden.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 12.06.2020
Erhältlich über: Long Branch Records (SPV)

Black Orchid Empire @ Home | @ Facebook
„Semaphore“ @ Amazon kaufen