Empyrium – Über den Sternen

Empyrium
(c) Markus Stock

2014 war ein besonderes Jahr für die Fans mystisch-emotionaler Musik im Spannungsfeld zwischen Neofolk, Gothic und Doom Metal. Nach zwölfjähriger Pause meldeten sich die stilistischen Vorreiter Empyrium zurück und überzeugten mit „The Turn Of The Tides“ auf ganzer Linie. Wer damals allerdings eine Rückkehr zur musikalischen Linie des 1997er Meisterwerks „Songs Of Moors And Misty Fields“ erwartete, zeigte sich ob der stilistischen Bandbreite von Folk über dezente Doom-Anleihen bis hin zu Post und Progressive Rock doch etwas enttäuscht. Sieben Jahre später stehen die Zeichen im Hause Empyrium aber voll auf Retro: „Über den Sternen“ markiert die Rückkehr zu den glorreichen Bandzeiten Ende der 90er.

Markus Stock alias Ulf Theodor Schwadorf und Thomas Helm haben ihren ureigenen Stil wiederentdeckt und vermengen auf ihrem neuen Album, ähnlich ihrer damaligen großen Vorbilder Ulver, Neofolk mit Anleihen aus den Bereichen Doom Metal, Gothic und hier und da auch dezent Black Metal. Schon der Opener „The Three Flames Sapphire“, für den die Band ihr allererstes, sehr atmosphärisches Musikvideo gedreht hat, markiert die Rückkehr zum alten Stil des deutschen Duos auf ganzer Linie. Sogar die melancholischen Flötentöne, die damals Songs wie „Mourners“ zu emotionalen Meisterwerken vollendeten, sind zurückgekehrt.

Auch die E-Gitarre spielt wieder eine deutlich größere Rolle als noch auf „The Turn Of The Tides“, gelegentlich eingesetzte Screams vervollkommnen das Bild. Nicht nur beim Opener, auch bei folgenden Songs wie der spröden Perle „A Lucid Tower Beckons On The Hills Afar“ und dem finsteren „The Wild Swans“ haben Empyrium die perfekte Balance zwischen zerbrechlicher Melancholie, tiefer Schwermut und dezenten Härteausbrüchen wiederentdeckt. „The Oaken Throne“ lässt die moderenen Einflüsse des Vorgängeralbums wieder durchschimmern, während „Moonrise“ und „The Archer“ Erinnerungen an die nahezu reinrassigen Neofolk-Alben zu Beginn des neuen Jahrtausends wecken. Das Schlusslicht „Über den Sternen“ vermengt schließlich sämtliche Spielarten, die Empyrium je verkörperten, zu einem großen Ganzen.

Insgesamt sind die Schwingungen des Meisterwerks „Songs Of Moors And Misty Fields“ an allen Enden und Ecken zurückgekehrt und kommen dank der heuer deutlich stärkeren Produktion wunderbar zur Geltung. Doch auch die Entwicklung, die Empyrium in den 2000ern durchgemacht hat, wird nicht komplett außer Acht gelassen, so dass „Über den Sternen“ bei aller Retrolastigkeit ein extrem abwechslungsreiches Album geworden ist. Schwächen sind hier selbst bei härtester Betrachtung kaum zu erkennen, so dass die Vergabe der Höchstnote in diesem Fall alternativlos ist.

Wertung: 5/5

Erhältlich ab: 26.02.2021
Erhältlich über: Prophecy Productions (Soulfood Music)

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